Meinungsfreiheit ist ein demokratisches Grundrecht.
Eine der wichtigsten Grundlagen in einer Demokratie ist die Meinungs- und Versammlungsfreiheit. Du darfst sagen, was du dir denkst, und dich auch mit anderen zusammentun, um deine Meinung vielen anderen Menschen mitzuteilen.
In Österreich ist die Meinungsfreiheit in der Verfassung festgeschrieben und sie ist ein wichtiger Teil der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte.
Dort steht: Jeder Mensch hat das Recht auf freie Meinungsäußerung; dieses Recht umfasst die Freiheit, Meinungen unangefochten anzuhängen und Informationen und Ideen mit allen Verständigungsmitteln ohne Rücksicht auf Grenzen zu suchen, zu empfangen und zu verbreiten. (Art. 19 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte)
Meinungsfreiheit bedeutet aber mehr als nur das Recht auf eine eigene Meinung. Es bedeutet auch, nach den eigenen Ansichten leben und handeln zu dürfen. Jeder darf, kann und soll so sein, wie es am besten zu ihm oder ihr passt. Aber natürlich nur, solange dabei niemand anderem geschadet wird.
Meinungsfreiheit ist dabei die Grundlage, auf der weitere Grundrechte aufgebaut sind:
• Die Medien können frei entscheiden, worüber sie berichten (Informations – und Pressefreiheit).
• Jeder Mensch darf für sich bestimmen, ob und woran man glaubt (Religionsfreiheit).
• KünstlerInnen haben das Recht sich durch ihre Kunstwerke frei auszudrücken und ohne Beeinflussung zu arbeiten (künstlerische Freiheit).
Mehr über Pressefreiheit, Religion und Glaube oder Kunst und Kultur erfährst du in unserem kunterbunten Themenmix!
Eine Demokratie lebt von verschiedenen Meinungen, von der Diskussion und der Möglichkeit, sich frei entscheiden zu können.
Um sich seine eigene Meinung bilden zu können, ist es wichtig, gut informiert zu sein. Medien, wie Zeitungen, Hörfunk, Fernsehen oder das Internet können eine Vielzahl von Menschen gleichzeitig erreichen. Solche Medien werden Massenmedien genannt.
Massenmedien haben wichtige Aufgaben: Sie informieren über das öffentliche Geschehen, sie weisen auf Missstände hin und machen auf falsche Informationen aufmerksam. Sie bieten die Möglichkeit, sich Informationen zu beschaffen und sich eine Meinung zu bilden. Es gibt aber nicht DIE öffentliche Meinung, weil es immer viele verschiedene Ansichten gibt. Auch Medien vertreten nur eine von vielen Meinungen. Deshalb ist es wichtig, über die MacherInnen einer Zeitung, einer Internetseite oder einer Fernsehsendung Bescheid zu wissen und sich selbst zu entscheiden, wem man Glauben schenkt und welchen Nachrichten man vertraut.
Medien machen musst du nicht den anderen überlassen. Du kannst sie auch selbst mitgestalten. Informiere dich über Zeitungs-, Radio-, Fernseh- und Online-Projekte, bei denen du mitmachen kannst.
Ganz klar, Medien wollen Meinung bilden! Das ist auch ihre Aufgabe und solange unterschiedliche Medien einfach für alle zugänglich sind und unterschiedliche Meinungen vertreten werden können, ist das auch kein Problem. Gefährlich wird die Sache allerdings, sobald andere Meinungen tabu sind und nicht mehr verbreitet werden dürfen. Dann ist von Propaganda die Rede und das ist ein gefährliches Machtinstrument. In diktatorisch gelenkten Regierungen etwa wird Propaganda eingesetzt, um mithilfe von Massenmedien sich selbst vor dem Volk positiv darzustellen und keine kritischen Meinungen zuzulassen.
Während des Nationalsozialismus war auch in Österreich keine andere Meinung als die der nationalsozialistischen Partei zugelassen. Menschen, die anderer Meinung waren, wurden verfolgt und ermordet.
Dass Fernsehen, Zeitungen, Radio und alle anderen Medien jede Art von Information veröffentlichen dürfen, ist nicht selbstverständlich! Es gibt viele Länder, in denen nur veröffentlicht werden darf, was von einer staatlichen Stelle genehmigt wird. Man nennt das Zensur.
Propaganda-Plakat im Oktober 1985 in Dresden:
„Immer treue Waffenbrüder“
Das Wort „Propaganda“ kommt vom lateinischen Verb „propagare“, es bedeutet „ausbreiten“. Auf schriftlichem oder mündlichem Weg werden Meinungen und Ideen verbreitet, um andere davon zu überzeugen.
Toleranz stammt vom Lateinischen „tolerare“ ab und heißt „ertragen, aushalten“. Manchmal ist die Ansicht anderer vielleicht nur schwer „auszuhalten“, trotzdem ist es wichtig, dass sie gehört und ernstgenommen wird.
Es gibt so viele Meinungen, wie es Menschen auf der Welt gibt. Aber wenn jeder etwas anderes meint, wie können wir da gut miteinander auskommen? Das Zauberwort dabei ist Toleranz!
Toleranz bedeutet, andere Standpunkte und Lebensweisen zu akzeptieren und andere Meinungen zuzulassen. Gelebte Toleranz in einer Demokratie bedeutet aber nicht nur, andere Auffassungen zu dulden, sondern auch, dass wir aufeinander zugehen und auch andere Meinungen kennenlernen. Es bedeutet, sich in die Situation anderer hinein zu versetzen und dafür Verständnis zu haben. Denn erst dann können wir andere verstehen und eine andere Meinung ablehnen oder annehmen.
Wichtig ist, sich für den anderen zu interessieren und niemanden für besser oder schlechter zu halten, nur weil er oder sie eine andere Meinung hat. Es ist sogar ziemlich spannend, fremde Standpunkte, Lebensweisen und Meinungen kennenzulernen, denn neue Eindrücke und Erlebnisse können unser eigenes Leben sehr bereichern!
Kritik ist gefragt! Tolerant sein heißt nicht alles bedingungslos hinzunehmen!