Manchmal ist es gar nicht so leicht, seine eigene Meinung zu vertreten: Wenn man anderer Meinung ist als die Mehrheit. Wenn die Gefahr besteht, die beste Freundin oder den besten Freund mit dem eigenen Standpunkt zu verletzen. Oder wenn man Angst hat, vielleicht ganz allein mit seiner Meinung dazustehen. Und was wenn man den eigenen Standpunkt auch noch öffentlich vertreten soll, in der Klasse oder bei einem gemeinsamen Projekt?
Wer kennt dieses Dilemma nicht: Deine besten FreundInnen haben sich zerstritten und beide fordern nun deine Unterstützung ein. Du kannst den Streit aber gar nicht nachvollziehen und bist eigentlich ganz anderer Meinung. Ist es dann besser, zur eigenen Meinung zu stehen oder lieber gar nix zu sagen und drauf zu hoffen, dass jemand anderer den beiden ehrlich die Meinung sagt.
Eine wirklich verzwickte Situation! Es ist manchmal gar nicht so leicht, seine eigene Meinung zu vertreten, ohne dass sich dabei jemand persönlich angegriffen fühlt. Und gerade zwischen FreundInnen kann das manchmal ganz schön schwierig sein. Es gibt aber ein paar Regeln, die helfen können, die eigene Meinung zu vertreten, ohne andere damit zu verletzen.
Feedback bedeutet im Englischen Rückmeldung.
Wenn eine Freundin oder ein Freund deine Meinung über ihr oder sein Verhalten wissen will, nennt man das in der Psychologie „Feedback geben“. Du sagst anderen etwas darüber, wie du sie siehst und einschätzt. Für eine solche Rückmeldung gibt es ganz klare Regeln, die helfen, den anderen mit der eigenen Meinung nicht bloßzustellen:
• Feedback muss erwünscht sein. Wenn du nicht nach deiner Meinung gefragt wirst, ist es gut, nachzufragen, bevor du loslegst: „Darf ich dir sagen, was ich davon halte?“
• „Ich-Botschaften“ verwenden. Versuche nicht mit „man“ oder „alle“ zu argumentieren, sondern deine Sätze mit „Ich finde“ oder „Ich meine“ zu beginnen. Das macht klar, dass du nicht für andere sprichst, sondern „nur“ deine eigene Meinung vertrittst.
• Feedback soll dem anderen weiterhelfen und nicht runterziehen. Du kannst ehrlich sagen, was du nicht so gut findest. Aber sage auch, was deiner Meinung nach ganz toll ist!
Auch bei einer Diskussion in einer größeren Gruppe ist es wichtig, Gesprächsregeln aufzustellen, zum Beispiel, dass alle ausreden dürfen, niemand für seine Meinung ausgelacht und nicht durch Zwischenrufe gestört wird. Damit könnt ihr verhindern, dass sich ein Gespräch zu sehr aufschaukelt oder jemand persönlich angegriffen wird.
Auch im Parlament gibt es bei den Sitzungen ganz strenge Regeln für die RednerInnen. Wenn jemand einen Zwischenruf macht und damit einen anderen Abgeordneten oder eine andere Abgeordnete beleidigt, verhängt die Präsidentin oder der Präsident einen Ordnungsruf.
Wenn Sachen gesagt werden, die nicht stimmen, gibt es für eine/einen betroffene/n Abgeordnete/n die Möglichkeit, diese Dinge richtigzustellen. Man nennt das „tatsächliche Berichtigung“.
Egal ob bei einem Referat, einer Rede, oder einer Frage, die du vor vielen Menschen stellen willst - die eigene Meinung zu vertreten, kann ganz schön aufregend sein! Lampenfieber vor solchen Auftritten kennt eigentlich jeder, auch PolitikerInnen, MusikerInnen oder SchauspielerInnen kennen die Nervosität, die ausbricht, wenn man vor Publikum sprechen soll. Ein bisschen Lampenfieber ist sogar gut, weil es hilft, sich besser zu konzentrieren.
Aber schlaflose Nächte, schlotternde Knie und kalter Schweiß? Das muss nicht sein! Wir haben ein paar Tipps und Tricks für ein selbstsicheres Auftreten auf Lager, die gegen das Lampenfieber helfen:
Davor:
• Eine gute Vorbereitung gibt Sicherheit! Versuche rechtzeitig mit deinen Vorbereitungen anzufangen, um nicht kurz vor dem großen Ereignis noch in Hektik zu verfallen.
• Stell dir die Situation gedanklich vor und spiele sie im Kopf durch. Male dir aus, wie alles ganz wunderbar klappen wird.
• Übung macht den Meister! Am besten kannst du vorab vor FreundInnen oder deiner Familie üben.
Währenddessen:
• Versuche mit beiden Beinen fest den Boden zu spüren und atme dreimal langsam und tief ein und wieder aus, das nimmt die Nervosität.
• Versuche Augenkontakt mit dem Publikum herzustellen. Am besten suchst du dir ein paar freundliche Gesichter!
• Dazwischen immer wieder kurze Pausen einlegen (deshalb haben zum Beispiel Talkshowgäste im Fernsehen oder WissenschafterInnen bei einem Vortrag immer ein Glas Wasser vor sich)
• Ein kleiner Versprecher ist nicht schlimm, das nimmt die Anspannung!
Die eigene Meinung zu vertreten heißt auch vor anderen zu sprechen. Und je mehr zuhören umso besser!
Die eigene Meinung zu sagen kann ganz schön aufregend sein! Denn es erfordert viel Mut, zum eigenen Standpunkt zu stehen und diesen vor anderen zu vertreten. Mutig ist aber auch, wer sich mit anderen Meinungen auseinandersetzt, ohne diese gleich von vornherein auszuschließen.
Wenn die Meinung eines Menschen aber andere grundlos verletzt, rechtsextreme Ansichten beinhaltet oder beleidigend ist, muss man auch mal „stopp“ sagen. Wer bei solchen Äußerungen einschreitet und dagegen ist, obwohl vielleicht sonst niemand da ist, der den Mund aufmacht, zeigt Zivilcourage. Das bedeutet, anderen Menschen, die verbal oder körperlich angegriffen werden, zu helfen, indem man sie unterstützt und Hilfe holt.
Ein gutes Rüstzeug gegen dumme Sprüche und wichtige Informationen darüber, wo du dir Hilfe holen kannst, bekommst du hier bei der Jugendinfo.
Zivilcourage bedeutet nicht wegzusehen und wegzuhören, sondern und auf die innere Stimme zu achten, die einem sagt: „Was da passiert, finde ich nicht in Ordnung!“
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