Der Neusiedlersee ist der größte Steppensee Europas.
„Land am Strome“, heißt es in der ersten Textzeile unserer Bundeshymne. Denn Österreich ist eines der wasserreichsten Gebiete der Welt, mit unzähligen Seen, Flüssen und Bächen, die die österreichische Landschaft prägen. Dank Niederschlag in Form von Regen und Schnee und dem Zufluss von Wasser aus den Nachbarländern gibt es in Österreich genügend Wasser für alle. Insgesamt werden fast zwei Milliarden Liter Trinkwasser im Jahr gebraucht, Industrie, Landwirtschaft und Gewerbe verbrauchen davon zwei Drittel, der Rest wir in den österreichischen Haushalten verwendet.
Aber wie kommt das Wasser in die Leitung?
Quell- und Grundwasser machen den größten Teil unseres Trinkwassers aus, nur 1 Prozent des Leitungswassers wird aus Seen und Flüssen, den sogenannten Oberflächengewässern, gewonnen. Etwa 90% der Österreicherinnen und Österreicher erhalten ihr Wasser aus zentralen Wasserversorgungsanlagen. Das Österreichische Leitungsnetz hat eine Länge von rund 76.000 km. Jeder Tropfen Wasser der durch diese Adern fließt, unterliegt strengen gesetzlichen Anforderungen. So können wir uns darauf verlassen, dass nur sauberes, qualitativ hochwertiges Trinkwasser aus dem Wasserhahn fließt.
10% der österreichischen Bevölkerung haben einen eigenen Hausbrunnen oder eine Quelle, und müssen die Qualität ihres Wassers selbst überprüfen.
150 Liter Trinkwasser werden in Österreich pro Person und Tag verbraucht. Das sind rund 1.267.500.000 Liter (einemilliardezweihundertsiebenundsechzigmillionenfünfhunderttausend Liter!) in 24 h. Aber nur ein ganz kleiner Teil davon wird tatsächlich getrunken, das meiste wird für Duschen, Baden, Wäschewaschen und Geschirrspülen verwendet. Und über 30 Liter Wasser pro Person werden davon jeden Tag die Toilette hinuntergespült. Die Abwässer gelangen dann in die Kanalisation, wo Schmutzwasser, Regen- und Schmelzwasser gesammelt werden und durch unterirdische Kanäle zu den Kläranlagen fließen. Dort wird das Abwasser aufbereitet und gereinigt, um danach in sauberer Form wieder in unsere Gewässer geleitet zu werden. So gelangt das gereinigte Wasser wieder zurück in den Wasserkreislauf.
Früher, als noch nicht so viele Haushalte und Firmen an eine Kläranlage angeschlossen waren, gelang das schmutzige Wasser in die Gewässer und verunreinigte Flüsse, Bäche und Seen. Viele Tiere und Pflanzen, die im oder am Wasser leben, verloren ihren Lebensraum.
Kläranlagen reinigen das Abwasser und halten so unsere Umwelt gesund. Sie verhindern Krankheiten bei Pflanzen, Tieren und nicht zuletzt bei uns Menschen und ermöglichen eine lebenswerte Zukunft. Schließlich ist Wasser ein lebensnotwendiges Gut.
1739 war Wien als erste Stadt Europas erstmals vollständig kanalisiert und umfasst heute ein rund 2.300 km langes Kanalnetz.
Nicht nur durch Niederschlag, in Form von Regen, Hagel und Schnee, kommt Wasser nach Österreich, auch durch den Wasserzulauf aus Nachbarländern wird unser Land mit Wasser versorgt. Damit Wasser gerecht verteilt werden kann und Flüsse und Seen vor Umweltschäden bewahrt werden, braucht es Gesetze. Das Wasserrechtsgesetz regelt auch die Zuständigkeiten und die Rechtsverhältnisse der österreichischen Gewässer und hält diese im Österreichischen Wasserbuch fest.
Das österreichische Wasserrechtsgesetz umfasst drei große Bereiche:
1. Wasserschutz
Eines der wichtigsten Ziele ist der Schutz unseres Wassers und unserer Gewässer. Darin ist auch ein „Verschlechterungsverbot“ enthalten: Der gute Zustand unserer Flüsse, Seen, Bäche, Teiche und des Grundwassers muss erhalten bleiben, um Mensch, Tier und Umwelt zu schützen.
2. Wasser ist für alle da!
Damit allen Menschen in Österreich genügend Wasser zur Verfügung steht, gibt es Nutzungsregelungen. Denn Wasser wird vielfältig genützt: Nicht nur als Trinkwasser, sondern auch in der Landwirtschaft, in der Industrie und zur Stromerzeugung. All diese Bereiche sind durch Gesetze geregelt, damit die Wasserversorgung nicht nur heute sondern auch in Zukunft sichergestellt ist.
3. Schutz vor Hochwasser
Wasser ist ein wichtiger Lebensraum, manchmal wird aus einer friedlichen Flusslandschaft oder einem kleinen Bächlein aber ein reißendes Gewässer. Damit Überschwemmungen und Hochwasser, Menschen und ihre Häuser nicht gefährden, gibt es zahlreiche Schutzprojekte. Aber nicht nur der Bau von Hochwasserschutzbauten hilft dabei, sondern auch vorbeugende Maßnahmen, damit es gar nicht erst zu solchen Katastrophen kommen kann.
Viele Gebiete Österreichs sind immer wieder von Hochwasser bedroht. 2002 gab es eine der größten Naturkatastrophen durch Hochwasser in Österreich.