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Heilige Kühe und ein ewiger Kreislauf – der Hinduismus

Die meisten AnhängerInnen des Hinduismus leben in Indien. Der Name „Hindu“ wurde von EuropäerInnen für die indischen Religionen „erfunden“. In Indien gibt es nämlich eine große Vielfalt an Religionen und mehr als 3.000.000 (drei Millionen!) Göttinnen und Götter. Die verschiedenen Glaubensgruppen haben ähnliche Ideen, unterscheiden sich aber auch voneinander. Die Hindus können sich selbst für einen Gott oder eine Göttin entscheiden und verehren ihn oder sie in einem eigenen Hausaltar.

Die Hindus selbst sprechen bei ihrer Religion lieber von der „ewigen Ordnung“. Damit ist eine allumfassende, kosmische Ordnung gemeint, die alles Leben bestimmt. Alles hat seinen Platz und Sinn.

Besonders wichtig im Hinduismus ist die Vorstellung der ewigen Seele. Hindus glauben an eine Wiedergeburt. Dabei kehrt die Seele nach dem Tod in einem anderen Lebewesen wieder auf die Erde zurück. So entsteht ein ewiger Kreislauf – Samsara.

Dafür ist das Karma eines Menschen wichtig. Zum Karma trägt alles bei, was ein Hindu in seinem Leben tut, alle guten und schlechten Taten. Wer im Leben viel Gutes tut, hat ein gutes Karma. Wichtig dabei ist auch das Kastensystem. Nach dem indischen Gesetz ist das Kastensystem heute zwar abgeschafft, aber viele Hindus glauben nach wie vor daran und halten diese Ordnung für richtig: 

Die Gesellschaft ist in verschiedene Gruppen oder Schichten, so genannte Kasten eingeteilt. Jeder Mensch gehört zu einer Kaste. Die Zugehörigkeit zu einer Kaste bestimmt, wen man heiraten darf, welchen Beruf man ausüben darf und wie angesehen man in der Gesellschaft ist. Zwischen den Kasten hin- und herzuwechseln, ist nicht möglich, aber wenn man im Leben viel Gutes tut und ein gutes Karma hat, wird man im nächsten Leben in eine höhere Kaste geboren. Das endgültige Ziel der Hindus ist aber, wie bei den BuddhistInnen, das Nirwana. Es bedeutet für sie die Erlösung, denn dort finden die Hindus ihre Ruhe und werden nicht mehr wiedergeboren.

Gutes tun, heißt für Hindus auch, sich an religiöse Vorschriften zu halten: Dazu gehört zum Beispiel, eine Pilgerreise. Jeder Hindu sollte zumindest einmal im Leben zum heiligen Fluss Ganges pilgern, um sich dort von Schuld reinzuwaschen. Hindus dürfen z.B. auch kein Rindfleisch essen, denn Kühe sind heilige Tiere. Ihre Verehrung verdankt die Kuh vor allem der Legende, dass der Gott Krishna – ein besonders wichtiger Gott – als Hirtenjunge mit einer Kuhherde heranwuchs. Die Kühe dürfen nicht geschlachtet werden, sie können sich überall frei bewegen und haben sogar im Straßenverkehr Vorrang. Wer eine Kuh tötet, wird mit schlechtem Karma bestraft.

Die Verehrung der Kühe durch Hindus wurde in Konflikten von ihren Gegnern ausgenutzt. Islamische Eroberer trieben ihren Heeren oft Kühe voran, weil sie wussten, dass Hindus die Kühe nicht verletzen dürfen. Dadurch konnten die Hindus das gegnerische Heer nur schwer angreifen.

Länder mit dem höchsten Anteil von Menschen hinduistischen Glaubens (in Prozent an der Bevölkerung; Mindestanzahl der Mitglieder der Religionsgruppe: 500.000):

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gedruckt am: Sonntag, 17. März 2024