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Sprache und Macht im Alltag

Die Macht der Sprache wird nicht nur bei großen politischen Reden sichtbar, oder wenn in einem Land eine Sprache gar verboten wird. Auch in ganz alltäglichen Situationen wird durch Sprache Macht ausgeübt.

Ein Beispiel: Du musst einfach unbedingt zu dieser coolen Party, deine Eltern sind dagegen. Nach längeren Diskussionen gelingt es dir, sie zu überzeugen. „Ha, gewonnen!!“, denkst du, ein wenig stolz auf dich.

Die richtigen Argumente haben dir Macht gegeben; die Situation hat sich so verändert, wie du es wolltest.

Mit Hilfe von Sprache kann man also andere Menschen beeinflussen: mit einer mitreißende Rede kann man andere begeistern, mit einem tollen Vortrag überzeugen oder mit einer bewegend erzählten Geschichte in den Bann ziehen.

Macht und Diskriminierung

Manchmal ist Macht aber auch damit verbunden, dass jemand anderer schlechter behandelt oder sogar unterdrückt wird. Beispiele für eine Diskriminierung durch Sprache sind Beschimpfungen, Beleidigungen oder abwertende Witze.

Aber Diskriminierung kann auch „unauffälliger“ geschehen: Jemanden nicht ausreden lassen oder im Gespräch einfach nicht beachten, jemanden nicht mit Namen nennen, sondern nur von „dem da“ oder „der da“ sprechen – all das kann verletzen und abwerten.

Manchmal ist es gar nicht so leicht zu entscheiden, ob etwas abwertend gemeint ist oder nicht. Ein Beispiel dafür ist, jemanden zu duzen (also mit du anzusprechen). Das „Du“ kann freundschaftlich gemeint sein, aber auch abwertend. 

Die Situation und der Zusammenhang entscheiden, wie es zu verstehen ist!

Entdecke auf der Rückseite der folgenden Beispielkarten, wie das "DU" gemeint ist.

https://www.demokratiewebstatt.at/thema/thema-sprachen-und-demokratie/die-macht-der-sprache/sprache-und-macht-im-alltag

„Du, Schatzi, komm mal her!“

Liebevolles „Du“
Anrede von PartnerIn mit Kosenamen.

„Du, Schatzi, komm mal her!“

Abwertendes „Du“
Übergriffige Anrede von einem fremden Mann gegenüber einer Frau.

„Du kommen zu mir und reparieren Heizkörper!“

Abwertendes „Du“
Vereinfachte Sprache mit „Fremden“ oder Personen, die wir für Fremde halten („Foreigner-Talk“).

„Wollen wir uns duzen?“

Freundschaftliches „Du“
Zeichen der Anerkennung durch „höherstehende“ Person, z.B. Chefin gegenüber Angestellten.

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gedruckt am: Samstag, 16. März 2024