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Sprache im Wandel

Sagt deine Oma „Ei der Daus!“ und „hänseln“ anstatt „Ups!“ und „mobben“? Vielleicht verwenden deine Großeltern Ausdrücke, die du noch nie gehört hast oder dir „altmodisch“ erscheinen, für sie aber ganz „normal“ sind. Umgekehrt wissen deine Eltern vielleicht nicht, was du meinst, wenn du auf eine Handynachricht von ihnen mit YOLO* antwortest (*Abkürzung für „you only live once“ = man lebt nur einmal; gemeint ist: Habe Spaß, und kümmere dich nicht so sehr um Regeln und Verbote!)

Sprache verändert sich ständig. Es gibt Modewörter und es braucht neue Wörter für Dinge, die vor hundert Jahren vielleicht noch nicht erfunden waren. Sprache wird stark von anderen Sprachen beeinflusst, viele Sprachen derzeit z.B. vom Englischen, die österreichische Sprache speziell auch von der bundesdeutschen Sprache („Tomate“ statt „Paradeiser“).

Sprache entwickelt sich weiter

Aber Sprache verändert sich nicht nur deshalb, weil wir andere Wörter verwenden. Wenn wir etwas für besonders wichtig halten, dann werden wir versuchen, diese Lebenseinstellung auch über die Sprache auszudrücken. Manchmal geschieht das „unabsichtlich“, manchmal wird aber auch ganz bewusst eine eigene Sprache entwickelt.

So ist es vielleicht in manchen Fällen tatsächlich passender, von „mobben“ zu sprechen, da das Wort „hänseln“ irgendwie niedlich und harmlos klingt – Mobbing ist aber nicht niedlich oder harmlos!

Weil Sprache so eine große Macht hat, weil man mit Sprache verletzen oder ermutigen kann, ist es wichtig, sensibel (vorsichtig) damit umzugehen. Man kann versuchen, Sprache ein wenig gerechter zu machen, keine Vorurteile und Klischees wiederzugeben und keine diskriminierenden Ausdrücke zu verwenden.

Einige Beispiele für nicht-diskriminierende, gewaltfreie und geschlechtersensible Sprache findest du hier (Karten-Rückseite!).

„Weiber“

„Weib“ war früher gebräuchlich, ist heutzutage aber eine abwertende Bezeichnung für Frau.

Besser: „Frauen“

„Die leben wie die Zigeuner.“

Soll ausdrücken, dass diese Menschen faul, unordentlich, schmutzig oder gar kriminell sind; Vorurteile gegenüber Roma und Sinti werden damit wiederholt.

Besser: Redewendung nicht verwenden, sagen, was gemeint ist.

„An einer Behinderung leiden.“

Diese Redewendung klingt nach Leid und ruft Mitleid hervor. Es gibt Menschen mit Behinderungen, die an ihrer Behinderung leiden, bei anderen steht die Behinderung nicht im Vordergrund.

Besser: „Jemand hat eine Behinderung.“ oder „Jemand lebt mit einer Behinderung“

„Liebe Schüler der Volksschule XY!“

Hier werden die Mädchen „unsichtbar“ gemacht, weil sie nicht genannt werden.

Besser: „Liebe Schülerinnen und Schüler der Volksschule XY!“

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gedruckt am: Samstag, 16. März 2024