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Vor dem Zweiten Weltkrieg

Mit dem Ende des Ersten Weltkriegs zerfiel die Monarchie Österreich-Ungarn und die Erste Republik wurde ausgerufen. In den Verträgen von Versailles und St. Germain wurde Deutschland und Österreich die alleinige Schuld am Ersten Weltkrieg zugewiesen. Zudem wurde ein möglicher „Anschluss“ Österreichs an Deutschland verboten. Die junge Republik Österreich kämpfte in den 1920er-Jahren mit wirtschaftlichen und sozialen Schwierigkeiten.

Autoritärer Ständestaat und Annexion Österreichs

Politische Radikalisierung, die Folgen der Weltwirtschaftskrise 1929 und das Aufkommen antidemokratischer Bewegungen führten 1934 zum „autoritären Ständestaat“ unter Bundeskanzler Engelbert Dollfuß. Nach seiner Ermordung bei einem fehlgeschlagenen nationalsozialistischen Putschversuch setzte Kurt Schuschnigg dessen Politik fort. Im Jahr 1938 annektierte das nationalsozialistische Deutschland Österreich. Viele ÖsterreicherInnen begrüßten den sogenannten Anschluss.

Aufstieg der NSDAP in Deutschland

Um zu verstehen, wie es zum Zweiten Weltkrieg kam, muss man die Machtergreifung Adolf Hitlers und der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) in Deutschland betrachten. 

Bald nach ihrer Gründung im Jahr 1919 schloss sich Adolf Hitler der Vorläuferpartei der NSDAP an. Ein erster Versuch, gewaltsam die politische Macht in Deutschland zu übernehmen, schlug fehl. Hitler wurde verurteilt und die NSDAP verboten. Nach einem Gefängnisaufenthalt baute Hitler die NSDAP um und stieg zu ihrem „Führer“ auf. Es entstanden verschiedene Organisationen wie zum Beispiel die Hitler-Jugend. Der Aufstieg der NSDAP begann langsam, aber stetig. Wie in Österreich hatten die Weltwirtschaftskrise und die zunehmende gesellschaftliche Polarisierung weitreichende Folgen.  Bei den deutschen Wahlen im Jahr 1932 erreichte die NSDAP ein Drittel aller Stimmen.

Die Fahrzeugkolonne Adolfs Hitlers bei seinem Einzug in Wien im März 1938.
Mitglieder des Fanfarenkorps des „Jungvolkes“, einer Organisation der Hitlerjugend.
Mitglieder der SA und der SS kleben ein Plakat mit der Aufschrift „Deutsche! Wehrt euch! Kauft nicht bei Juden!“ an das Schaufenster eines jüdischen Geschäfts.

Die Machtübernahme Hitlers

Am 30. Jänner 1933 wurde Hitler zum deutschen Reichskanzler ernannt. In kurzer Zeit errichteten die Nationalsozialisten eine Diktatur: Politische Gegner, Angehörige von Minderheiten wie Juden und Jüdinnen, Roma und Sinti, aber auch Menschen mit Behinderung, wurden verfolgt und inhaftiert. Die nationalsozialistische Propaganda umfasste bald alle Medien und das kulturelle Leben. Nach dem Reichstagsbrand 1933 wurde der militärische Ausnahmezustand ausgerufen. Alle verfassungsmäßigen Grundrechte der Weimarer Republik wurden dadurch außer Kraft gesetzt. Mit dem Tod des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg 1934 wurde Hitler gleichzeitig zum Reichspräsidenten ernannt. Er konnte nun uneingeschränkt regieren.

Verfolgung der jüdischen Bevölkerung

Bereits 1933 riefen Nationalsozialisten in Deutschland unter Duldung der Behörden zu einem Boykott von Geschäften auf, die sich im Besitz von Juden und Jüdinnen befanden. Die nationalsozialistische Führung unter Hitler schuf 1935 eine gesetzliche Regelung („Nürnberger Rassegesetze“), in der Menschen nach rassistischen Kriterien als „minderwertig“ und BürgerInnen ohne Rechte eingestuft wurden. Diese Einschränkungen galten für alle Menschen, die als „Juden“ definiert wurden, unabhängig von ihrer religiösen Zugehörigkeit. Die Judenverfolgung fand mit den Novemberpogromen einen ersten traurigen Höhepunkt. Angehörige der nationalsozialistischen Sturmabteilung (SA) und Schutzstaffel (SS) zerstörten in Deutschland und Österreich zahlreiche Geschäfte, Häuser und Synagogen der jüdischen Bevölkerung. Über 1300 Juden und Jüdinnen kamen dabei ums Leben, mehr als 30.000 wurden in Konzentrationslager gebracht. Die nationalsozialistische Führung begann, Juden und Jüdinnen zu enteignen und zu vertreiben. Mit Kriegsbeginn wurde die Auswanderung aus dem Deutschen Reich schwieriger, da Staaten wie Großbritannien ihre Grenzen für Flüchtlinge schlossen. Und es begannen erste Deportationen von Juden und Jüdinnen in Konzentrationslager.

„Auf den Punkt gebracht“

  • Weltwirtschaftskrise, politische Radikalisierung und das Aufkommen antidemokratischer Bewegungen trugen zum Aufstieg Hitlers und der NSDAP bei.
  • Die folgende Alleinherrschaft der NSDAP unter Adolf Hitler brachte systematische Verfolgung von Juden und Jüdinnen, Minderheiten und politisch Andersdenkenden sowie massiven Einsatz von Terror und Propaganda.
  • Die „Nürnberger Rassegesetze“ waren – als Recht gewordenes Unrecht – die gesetzliche Grundlage für die Ausgrenzung und Verfolgung von Juden und Jüdinnen. Einen ersten Höhepunkt erreichte die Gewalt gegen Juden und Jüdinnen mit den Pogromen im November 1938.

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gedruckt am: Freitag, 15. März 2024