„Du bist, was du isst“ lautet ein altes Sprichwort. Mit unserem Ernährungsverhalten stillen wir nicht nur ein wichtiges Grundbedürfnis, es ist auch Ausdruck dessen, was uns wichtig ist. Umweltbewusstsein, Lebenseinstellungen, ethische und politische Haltungen spiegeln sich in unserem Essverhalten wider. Auch Trends und neueste Forschungsergebnisse bestimmen oftmals mit, was wir essen.
Essenstrends

Diskussionsfrage: Unsere Ernährungsgewohnheiten verändern sich immer wieder. Welche Trends im Essverhalten findest du sinnvoll, welche nicht? Was ist dir bei deiner Ernährung besonders wichtig?

Clean Eating
Beschreibung: Gegessen wird alles, was schon unsere Urgroßeltern aßen. Bei dieser „Vollwerternährung“ wird auf regionale und naturbelassene Nahrungsmittel, die frei von künstlichen Zusatzstoffen sind, geachtet. Fertiggerichte sind tabu.
Fazit: Wer bei diesem Food-Trend zusätzlich auf die Empfehlungen der Ernährungspyramide achtet, ernährt sich ausgewogen.

Vegane Ernährung
Beschreibung: Eine Form des Vegetarismus: Gegessen wird alles, was nicht vom Tier stammt. Neben Fleisch und Fisch sind auch Milchprodukte, Eier und Honig tabu. Meist ist mit dieser Ernährungsweise auch eine bewusste Lebensweise verbunden, die u.a. auf den Tierschutz achtet. Das gilt für viele VeganerInnen auch bei Kosmetika und Kleidung: Auf Leder, Pelz etc. wird verzichtet.
Fazit: Wer vegan lebt, muss bei der Ernährung auf die Ergänzung wichtiger Ernährungsbausteine, wie zum Beispiel Kalzium und B-Vitamine, achten.

„Frei von“- Trend
Beschreibung: Nahrungsmittel mit Zusatzstoffen und industriell verarbeitete Nahrungsmittel werden gemieden. Gluten, Laktose, Zucker, künstliche Zusätze: Ob ein Lebensmittel gegessen wird, hängt davon ab, was nicht enthalten ist.
Fazit: Dieser Trend macht Sinn, wenn man an Unverträglichkeiten oder Allergien leidet. Wer auf bloßen Verdacht hin, Lebensmittelgruppen weglässt, riskiert eine Mangelernährung.

Superfoods
Beschreibung: Goji-Beeren, Chia-Früchte, Acai-Beeren, Avocados, Algen: Superfoods werden in der Werbung als besonders nährstoffreiche Lebensmittel angepriesen. Diese exotischen Superfoods müssen aber von weit her importiert werden und sind oft auch aus Gründen der Haltbarkeit technologisch behandelt.
Fazit: Heimische Getreidearten, Obst- und Gemüsesorten, wie etwa Leinsamen, Rote Rüben oder Heidelbeeren erfüllen die Bedingungen zum Superfood genauso.

Zuckerfrei
Beschreibung: Verzicht auf Zucker und alle Lebensmittel, die (Haushalts-)Zucker enthalten. Stattdessen werden andere Zuckerformen, wie Agavendicksaft, Stevia oder Fruchtzucker verwendet.
Fazit: Zu viel Zucker, egal in welcher Form, ist ungesund, denn der Körper wandelt alle kohlenhydrathaltigen Lebensmittel in Zucker um.

Clean Meat
Beschreibung: Dieser Essenstrend ist noch Zukunftsmusik. Aber schon heute gibt es Forschungen, die sich mit der Herstellung von Fleisch aus dem Labor beschäftigen. So müssten Tiere für unseren Fleischgenuss nicht mehr getötet werden. Auch die Versorgung der Weltbevölkerung mit Fleisch könnte leichter bewerkstelligt werden.
Fazit: Clean Meat wird von der Wissenschaft erst erforscht, und es scheint noch ein weiter Weg, bis das erste laborgezüchtete Fleischstück im Supermarkt landet.

Vegetarische Ernährung
Beschreibung: VegetarierInnen ernähren sich vorwiegend von pflanzlichen Lebensmitteln. Auf tierische Produkte wird ganz oder teilweise verzichtet. Eier und Milchprodukte sind im Gegensatz zur veganen Ernährung aber meist erlaubt. Es gibt viele verschiedene Formen des Vegetarismus. Der Lacto-Vegetarier etwa isst Milch und Käse, aber kein Fleisch und keine Eier.
Fazit: „Veggies“ sind heute weit verbreitet. Eine abwechslungsreiche Ernährung und Ergänzung der fehlenden Ernährungsbausteine ist dabei wichtig.

FlexitarierInnen
Beschreibung: Ernähren sich ähnlich wie Veggies. Auf tierische Produkte wird aber nicht immer verzichtet und gelegentlich wird Fleisch gegessen. Beim Fleischkonsum wird auf hochwertiges, biologisch produziertes Fleisch geachtet. Außerdem spielen bei dieser Ernährungsform der Tier- und Umweltschutz eine wichtige Rolle.
Fazit: Beim Essen gibt es kaum Einschränkungen, es wird aber auf einen bewussten Konsum von tierischen Produkten geachtet.

Pudding-VegetarierInnen
Beschreibung: Gegessen wird alles außer Fleisch und Fisch. Bevorzugt werden Süßigkeiten und Fertiggerichte, soweit diese keine tierischen Produkte enthalten. Auf die Ernährung wird sonst nicht weiter geachtet.
Fazit: Ein ausgewogenes und gesundes Essen ist bei dieser Ernährungsform nicht möglich.

Re-Use-Food
Beschreibung: Lebensmittelverschwendung wird zu einem immer wichtigeren Thema in unserer Essenskultur. Damit Nahrungsmittel, die eigentlich noch genießbar wären, nicht auf dem Müll landen, starten immer mehr Menschen Save-Food-Initiativen. Mittlerweile sind auch Restaurants, Supermärkte und die Lebensmittelindustrie am Thema interessiert.
Fazit: Im Zentrum stehen der sorgsame Umgang mit Nahrungsmitteln und die Vermeidung von Lebensmittelabfall.