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Was die Wirtschaft alles schafft

Sitzt du gerade an einem Schreibtisch aus Holz? Bis so ein Schreibtisch zu dir nach Hause kommt, muss einiges geschehen: Bäume müssen gefällt, das Holz verarbeitet und der Tisch bei einem Möbelhändler gekauft werden.

Anhand dieses Beispiels können wir die verschiedenen Wirtschaftssektoren (Primärer Sektor, SekundärerSektor und TertiärerSektor) gut nachvollziehen.

Primärer Sektor

Das Holz, aus dem dein Schreibtisch besteht, ist ein Rohstoff. Der Abbau und das Gewinnen von Rohstoffen zählen zum primären Sektor (auch „Urproduktion“ genannt). Dazu gehören außerdem die Landwirtschaft, der Fischfang und das Schlachten von Vieh. Die Rohstoffe werden benötigt, damit Produkte hergestellt werden können.

Sekundärer Sektor

Nach dem Fällen der Bäume und der ersten Bearbeitung sind Holzbretter entstanden, aber von deinem Schreibtisch ist noch nichts zu erkennen. Im sekundären Sektor (auch „industrieller Sektor“ genannt) werden die Holzbretter weiterbearbeitet, zurechtgeschnitten, lackiert und zu einem Schreibtisch zusammengebaut. Zu diesem Sektor zählen alle Arten von Handwerk, die Energie- und Wasserversorgung, das Baugewerbe und die Industrie.

Tertiärer Sektor

Jetzt ist dein Schreibtisch zusammengebaut und fertig für den Verkauf. Um den Schreibtisch zu kaufen, musst du mit deinen Eltern zu einem Möbelhändler gehen. Der Handel zählt zum tertiären Sektor (auch „Dienstleistungssektor“ genannt). In diesem Sektor arbeiten Menschen, die eine Leistung erbringen, dabei aber kein Produkt erzeugen. Ein Beispiel dafür ist der bzw. die VerkäuferIn im Möbelhaus. Auch Friseurinnen, Kellnerinnen, Lehrpersonen, Ärztinnen und Beamtinnen gehören dazu.

Wusstest du, dass …

  • … von 100 arbeitenden Menschen in Österreich 71 im tertiären Sektor, 25 im sekundären Sektor und nur 4 Menschen im primären Sektor tätig sind?
  • … von den Menschen, die in Österreich im tertiären Sektor arbeiten, jeder Dritte im Handel tätig ist und jeder Sechste in der Gastronomie arbeitet?
  • … 9 von 10 österreichische Unternehmen im Dienstleistungsbereich (also im tertiären Sektor) weniger als 10 Beschäftigte haben?y

Heute ist es immer seltener der Fall, dass die Rohstoffe für ein Produkt (zum Beispiel für den Schreibtisch) aus dem selben Land kommen, wo es dann auch produziert und verkauft wird.

International tätige Unternehmen (auch multinationale Unternehmen genannt) haben ihren Sitz oft in westlichen Industriestaaten wie Österreich. Ihre Niederlassungen befinden sich aber in anderen Ländern, wo Rohstoffe und die Produktion weniger kosten. Dort wird das Produkt gefertigt, damit es in Ländern wie Österreich mit Gewinn verkauft werden kann. Mehr zu den Schattenseiten dieses globalisierten Wirtschaftssystems findest du im Kapitel „Wirtschaft und Ökologie“.

Neue Ideen auf dem Markt

Auch bei Schreibtischen gibt es immer wieder neue Modelle. Aber insgesamt ist die Entwicklung eines Schreibtisches schon ein „alter Hut“. Eine Software, die berechnet, zu welcher Zeit wo die Sonne scheint, klingt dagegen nach einer neuartigen Idee. Um das in die Realität umzusetzen, braucht es eine ausgefeilte Technologie, Programmierkenntnisse und Geld. Damit haben wir schon einige Voraussetzungen eines Start-ups. Das sind junge Unternehmen, die ein innovatives Produkt auf den Markt bringen oder eine neuartige Dienstleistung anbieten. Sie haben zumeist nur wenig Eigenkapital. Deshalb sind sie darauf angewiesen, dass sie GeldgeberInnen finden, die in ihr Unternehmen investieren. In Österreich sind seit 2008 insgesamt über 2.200 Start-ups gegründet worden. Und jedes Jahr kommen einige hunderte Unternehmen dazu.

Einkaufen mit wenigen „Klicks“

Heutzutage ist das für uns selbstverständlich: Einzukaufen, während wir am Schreibtisch sitzen. Ohne einen Schritt vor die Tür zu setzen, kannst du alle erdenklichen Dinge im Internet bestellen, online bezahlen und dann nach Hause liefern lassen. Immer öfter kaufen Menschen Produkte online. Das nennt man Online-Handel. Seit Beginn der Covid-19-Pandemie hat der Online-Handel in Österreich rasant zugenommen.

So bequem das Einkaufen von zuhause aus ist, hat es auch negative Seiten: Es belastet die Umwelt, wenn Pakete mit einem Lieferdienst zugestellt werden müssen. Noch mehr, wenn die bestellte Kleidung nicht passt und wieder zurückgeschickt werden muss. Vieles davon landet einfach direkt im Müll! Die Menschen, die bei Lieferdiensten arbeiten, bekommen oft nur einen sehr geringen Lohn. Und weil viele Menschen bei großen Online-Versandhäusern bestellen, müssen viele kleinere Unternehmen ihre Geschäfte vor Ort schließen.

Tipps für weniger Umweltbelastung beim Online-Einkauf

  • Nur jene Produkte online einkaufen, die man beim Geschäft in der Nähe nicht erhält.
  • Wenn man online einkauft: Vorher gut nachdenken, was man alles braucht, und dann eine Sammelbestellung aufgeben.
  • Dem Lieferdienst mitteilen, wo das Paket abgegeben werden kann, wenn man selbst nicht zuhause ist (z.B. bei NachbarInnen oder vor der Haustür)
  • Überprüfe vor dem Kauf, wo die Dinge herkommen. Oft gibt es schon lokale Lieferdienste mit lokalen Produkten.

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gedruckt am: Mittwoch, 4. Dezember 2024