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Eine runde Sache: Kreislaufwirtschaft

Ein neuer Pullover aus alten Plastikflaschen, ein Teddybär aus gebrauchten Kleidungsstücken, aus Altglas wird Asphalt gemacht: Das Wiederverwenden und Weiterverwerten von Sekundärrohstoffen ist ein wichtiges Mittel für einen nachhaltigen Umgang mit Abfall. Kreislaufwirtschaft geht aber noch weiter: Abfall soll gar nicht erst entstehen! Bereits bei der Produktentwicklung muss darauf geachtet werden, dass nur Wertstoffe zum Einsatz kommen, die langlebig sind und/oder leicht recycelt und wiederverwertet werden können. Vorbild dafür ist die Natur, sie funktioniert in geschlossenen Kreisläufen und respektiert die Begrenztheit der zur Verfügung stehenden Ressourcen.

Nachgefragt: Was sind Sekundärrohstoffe?

Ein Rohstoff ist ein (Natur-)produkt, das noch nicht weiter verarbeitet wurde. Rohstoffe, die durch Recycling gewonnen werden, nennt man Sekundärrohstoffe.

Momentan verbrauchen wir pro Kopf jährlich 16 Tonnen wertvolle Rohstoffe, wie Holz, Beton und Metalle, aber nur ein niedriger zweistelliger Prozentsatz wird an Sekundärrohstoffen für die Herstellung neuer Produkte verwendet. Es gibt also noch viel zu tun, um gemeinsam aus Abfall und Wirtschaft eine runde Sache zu machen!

Auf den Punkt gebracht: Zero Waste macht Abfall unnötig

Die japanische Stadt Kamikatsu macht es vor: Die Bewohner:innen leben nach dem Zero Waste Modell. Das heißt sie versuchen Abfall erst gar nicht entstehen zu lassen, etwa durch den Kauf von unverpackten Lebensmitteln. Sie trennen den Abfall außerdem so intensiv wie möglich. 60 verschiedene Abfallsorten können im städtischen Müllzentrum getrennt entsorgt werden. Bioabfälle können in kleinen Kompostieranlagen gleich vor der Haustür verrotten. Eine Müllabfuhr ist nicht mehr notwendig.

Besser rundherum als geradeaus

Auch wenn viele Teile unseres Abfalls gesammelt und wiederverwertet werden können, bleibt doch ein großer Rest an Müll, der schlussendlich auf Deponien oder in Verbrennungsanlagen landet. Ein Problem, das nicht nur für private Haushalte gilt, sondern auch für große Fabriken und Firmen, die bei der Herstellung von Produkten viel Energie verbrauchen und viel Abfall produzieren. Diesem linearen Modell steht das Kreislaufmodell gegenüber. Dabei sollen Rohstoffe und Ressourcen möglichst lange zwischen Produzent:innen, Händler:innen und Konsument:innen zirkulieren, sodass am Ende kaum bis gar kein Abfall entsteht.

So kann Kreislaufwirtschaft funktionieren:

  • Keine Rohstoffe sollen bei der Herstellung und Wiederverwertung verloren gehen.
  • Produkte sollen langlebig sein und so lange wie möglich genutzt werden.
  • Produkte von heute sollen Rohstoffe von morgen werden.
  • Produkte sollen mithilfe erneuerbarer Energie hergestellt und transportiert werden.
  • Produkte sollen wieder auseinandergenommen und zurückgegeben werden können.
  • Produkte, die selten gebraucht werden, sollen ausleihbar werden.

Wenn du deinen alten Drucker entsorgst und du dir einen neuen Drucker zulegst, dann sollte der nicht nur lange halten. Schon bei der Produktion sollte darauf geachtet worden sein, dass nicht verschiedene Kunststoffe-Teile verwendet werden, sondern recycelbares Plastik zum Einsatz kommt, das idealerweise bereits aus wiederverwertetem Kunststoff gemacht wurde und später erneut wieder verwendet werden kann. Auch die elektronischen Teile dieses Druckers sollten aus alten Geräten entnommen und wiederaufbereitet worden sein. Damit Kreislaufwirtschaft gelingen kann, braucht es also alle Beteiligten: Die Produzent:innen, die Händler:innen und die Konsument:innen.

Word-Rap Kreislaufwirtschaft

  • Konstruktion: Langlebiges und nachhaltiges Design
  • Reparatur und Instandhaltung: Schäden durch Wartung und Instandhaltung vermeiden, Schäden beheben.
  • Wiederverwendung: Netzwerke aus benötigten und nicht verwendeten Ressourcen schaffen.
  • Remanufacturing: Umbau von gebrauchten Geräten zu hochwertigen Neugeräten.
  • Refurbishing: Überholung und Instandsetzung von Geräten für die erneute Verwendung und den Wiederverkauf
  • Recycling: Abfälle werden wiederverwertet und Sekundärrohstoffe aufbereitet. Das Recycling ist nicht das Ziel, sondern sollte der letztmögliche Schritt sein.
  • Inertisierung: Entstandene Abfälle können unschädlich gemacht werden.

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gedruckt am: Sonntag, 13. Oktober 2024