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Wohin mit dem Müll?

In Österreich gilt das „Verursacherprinzip“: Dort wo der Müll anfällt, muss er auch entsorgt werden, und die Verursacher:innen müssen auch die Kosten dafür übernehmen. Den leeren Joghurtbecher musst du also selbst wegwerfen, und jeder Haushalt zahlt für die Entsorgung seines Mülls Gebühren. Aber bereits bei der Herstellung des Joghurtbechers entstehen Abfälle, ebenso beim Transport und bei der Lagerung, für deren umweltschonende Entsorgung sind die Händler:innen und Produzent:innen des Joghurtbechers verantwortlich. Ein nachhaltiger Umgang durch abfallarme Herstellung und der umweltbewusste Verbrauch sind also nicht nur ökologisch (Lexikon: Ökologie) wichtig, sondern sparen auch Geld. Im Idealfall kann so ein nachhaltiger Kreislauf entstehen (Link zu Kap. 3) der Abfall vermeidet und zu einer wichtigen Ressource macht.

Wohin fährt die Müllabfuhr?

Allein in Wien sind täglich fast 300 Müllfahrzeuge unterwegs, die unsere Abfälle einsammeln. Der Müll wird nach Abfallarten gesammelt und entsorgt. Rund ein Drittel des Mülls kann so recycelt und wiederverwertet werden.

Ein Teil des Mülls, der nicht wiederverwertet werden kann, wird verbrannt. Je nach Art des Abfalls kommt er in die verschiedenen Müllverbrennungsanlagen. Auch große Krankenhäuser haben solche Verbrennungsanlagen. Wird Müll verbrannt, entsteht Energie, die zum Beispiel als Heizwärme oder zur Stromversorgung weiterverwendet werden kann. Solche Verbrennungsanlagen erzeugen aber nicht nur Energie, sondern auch Schadstoffe. Durch Filter und technische Verbesserungen können diese Umweltbelastungen zwar reduziert, aber nie ganz verhindert werden. Verbrennungsrichtlinien, die nicht nur österreichweit, sondern in ganz Europa gelten, regeln den erlaubten Schadstoffausstoß.

Müll, der nicht wiederverwertet oder verbrannt werden kann, landet auf Deponien. Vor Jahrzehnten waren solche Mülllager einfach nur ausgehobene Gruben, die Schadstoffe konnten ungesichert in den Boden gelangen. Seit 1.1.2009 dürfen in Österreich keine unbehandelten Abfälle auf Deponien landen. Dadurch soll verhindert werden, dass gefährliche Stoffe in die Erde sickern und dadurch Mensch und Umwelt Schaden nehmen können. Für Deponien gelten strenge Bestimmungen, wie etwa das Auskleiden von Müllgruben mit Folie oder Lehm. Dadurch soll das Austreten von gefährlichen Stoffen in den Boden verhindert werden.

Was gehört wohin?

Über 4 Millionen Tonnen Abfall entstehen in den österreichischen Haushalten jedes Jahr. Diese sogenannten Siedlungsabfälle setzen sich aus verschiedenen Abfallarten zusammen.

Damit wertvolle Rohstoffe, die in unserem Müll enthalten sind, wiederverwertet werden können und gefährliche Abfälle richtig entsorgt werden, ist richtiges Sammeln und Sortieren gefragt.

Abfall richtig entsorgen

Lebensmittel sind nicht für den Müll gedacht!

Was wir essen, ist nicht nur eine Frage von Vorlieben und Gesundheit, sondern stellt auch für die Abfallentsorgung eine Herausforderung dar. Jährlich werden 157.000 Tonnen an Lebensmittel in Österreich verschwendet. Ein Großteil landet sogar noch originalverpackt im Müll. Einkaufslisten und der bewusste Konsum von Lebensmittel sowie die richtige Entsorgung von Lebensmittelabfällen können Abhilfe schaffen. Mehr dazu im Thema Ernährung.

Abfall als wertvolle Ressource

Österreich liegt bei der Recyclingrate von Siedlungsabfällen mit rund 58 % deutlich über dem EU-Durchschnitt von 48 %. In Abfällen steckt viel, was genutzt werden kann, wie etwa wertvolle Rohstoffe (Sekundär-Rohstoffe genannt) oder Energie, die durch die thermische Aufbereitung von Müll entsteht. Wird eine Flasche in den Glas-Container geworfen, eingeschmolzen und daraus eine neue Flasche geformt, nennt man das WiederverWERTung (Recycling). Man merkt an diesem Ausdruck, dass Abfall oft noch einen Wert hat. Solche Dinge nennt man deshalb Wertstoffe. Aus „ALT“ wird aber nicht immer nur „NEU“, sondern mitunter auch ganz etwas anderes:

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  • Ein Stück vom alten Kupferdach des Parlamentsgebäudes

    Ein Stück vom alten Kupferdach des Parlamentsgebäudes

    © Parlamentsdirektion / Bucher

  • Aus dem Kupferdach werden Münzen geprägt

    Aus dem Kupferdach werden Münzen geprägt

    © Parlamentsdirektion / Topf

  • Tausende Kupfermünzen entstehen aus dem ehemaligen Parlamentsdach

    Tausende Kupfermünzen entstehen aus dem ehemaligen Parlamentsdach

    © Parlamentsdirektion / Topf

  • So sieht die fertige Demokratiemünze aus

    So sieht die fertige Demokratiemünze aus

    © Parlamentsdirektion

Nachgefragt: Was ist Urban Mining

Der Begriff Urban Mining (städtischer Bergbau oder auch Stadtschürfung genannt) bezeichnet die fachgerechte Rückgewinnung von Rohstoffen, die in nicht genutzten oder veralteten Güterneiner Stadt beziehungsweise einer Umgebung stecken, z.B. alter Bauschutt der für neue Bauzwecke verwendet werden kann.

https://www.demokratiewebstatt.at/thema/umwelt/thema-abfall-und-muell/wohin-mit-dem-muell
gedruckt am: Samstag, 12. Oktober 2024