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Die Macht der Musik

Auch wenn Musik oft als „unpolitisch“ bezeichnet wird, zeigt ein Blick in die Geschichte, dass Musik und Politik in enger Verbindung zueinander stehen – Musik wird immer wieder dazu genutzt, um politische Ziele erreichen und Vorstellungen zu vermitteln.

Ob als Auftragswerk zur Huldigung von KaiserInnen und KönigInnen oder als Ausdruck nationaler Identität in Form von National- und Landeshymnen; ob als militärische Marschmusik im Krieg oder als kämpferisches Freiheitslied unterdrückter Gesellschaftsschichten: Der Ton macht die Musik und Musik macht Politik. Sie kann patriotische Gefühle ebenso hervorrufen, wie den Widerstandsgeist wecken.

Nationalhymnen

Sie werden bei sportlichen Wettkämpfen, feierlichen Anlässen und bei Staatsbesuchen gespielt: Nationalhymnen sind unverzichtbarer Teil jeder Zeremonie und wichtiges Symbol eines Landes. Genauso wie Flaggen und Wappen drücken sie die unverwechselbare Identität eines Staates aus. Jede Nationalhymne hat dabei ihre eigene Geschichte.

Die älteste europäische Nationalhymne stammt aus den Niederlanden, dort erklingt seit dem 16. Jahrhundert die Hymne „Het Wilhelmus“. Meist bestehen Nationalhymnen aus einer Melodie und aus Textzeilen. Nur sehr wenige Nationalhymnen, wie beispielsweise die spanische Hymne, werden ohne Text, nur als Melodie gespielt. Einige Länder übernahmen auch Melodien aus anderen Hymnen. Besonders oft wurde die britische Hymne „God save the Queen“ kopiert.

Hymne Großbritannien

Hymne Frankreich

Während der Habsburgermonarchie gab es keine National- bzw. Landeshymnen. Ende des 18. Jahrhunderts komponierte Joseph Haydn die Melodie für eine Kaiserhymne. Bei jedem Thronwechsel wurde der Text dieser Hymne verändert. Heute ist Haydns Komposition Teil der deutschen Nationalhymne.

Viele Nationalhymnen haben einen kämpferischen Ursprung, wie die US-amerikanische oder die irische Nationalhymne. Auch die französische Nationalhymne „Marseillaise“ entstammt einem Kriegslied. Soldaten aus der französischen Küstenstadt Marseille sollen das Lied 1792 beim Einzug in Paris gesungen haben. Im 19. Jahrhundert wurde die Marseillaise auch als kämpferisches Freiheitslied von zahlreichen Arbeiterbewegungen genutzt und erst 1781 durch die sogenannte „Internationale“ abgelöst.

Bundeshymne Österreich

Bundeshymne

Die österreichische Bundeshymne entstand nach 1945. Ihre Melodie schrieb man lange Zeit Wolfgang Amadeus Mozart zu, heute geht man davon aus, dass sie aus der Feder des Komponisten Johann Baptist Holzer stammt. Die Textzeilen wurden von Paula Preradović verfasst. Die österreichische Schriftstellerin war die Gewinnerin eines österreichweiten Preisausschreibens, das kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs von der Bundesregierung veranstaltet wurde. Einige der Textzeilen haben sich im Laufe der Zeit verändert. So besingen wir heute nicht mehr nur Österreich als „Heimat großer Söhne“ sondern als „Heimat großer Töchter und Söhne“ und aus den „Bruderchören“ wurden „Jubelchöre“.

Die österreichische Bundeshymne ist besonders geschützt. Sie ist in einem Bundesgesetz verankert, darin sind ihre Melodie und die Liedzeilen festgeschrieben.

Die österreichische Bundeshymne

Land der Berge, Land am Strome,
Land der Äcker, Land der Dome,
Land der Hämmer, zukunftsreich.
Heimat großer Töchter und Söhne,
Volk, begnadet für das Schöne,
Vielgerühmtes Österreich,
Vielgerühmtes Österreich.

Heiß umfehdet, wild umstritten,
Liegst dem Erdteil du inmitten,
Einem starken Herzen gleich.
Hast seit frühen Ahnentagen
Hoher Sendung Last getragen,
Vielgeprüftes Österreich,
Vielgeprüftes Österreich.

Mutig in die neuen Zeiten
Frei und gläubig sieh uns schreiten
Arbeitsfroh und hoffnungsreich.
Einig lass in Jubelchören,
Vaterland, dir Treue schwören,
Vielgeliebtes Österreich,
Vielgeliebtes Österreich.

Landeshymnen

Landeshymnen sind regionale Hymnen, die die Verbundenheit zum jeweiligen Bundesland ausdrücken sollen oder, wie im Fall der Tiroler Landeshymne, ein besonderes historisches Ereignis besingen. Wie alle Hymnen spiegeln auch Landeshymnen die Stimmungen und Auffassungen einer bestimmten Zeitepoche wider und geben deshalb immer wieder Anlass zur Diskussion und Veränderung. Das Burgenland fand seine Landeshymne durch ein Preisausschreiben. Salzburg und Niederösterreich beauftragten MusikerInnen mit der Komposition ihrer Landeshymnen. Tirol, Oberösterreich, Vorarlberg, Kärnten und die Steiermark zogen dafür bereits bekannte (Volks-)Lieder heran, Wien hat keine eigene Landeshymne.

Landeshymne Kärnten

Landeshymne Burgenland

Landeshymne Niederösterreich

Landeshymne Oberösterreich

Landeshymne Salzburg

Landeshymne Steiermark

Landeshymne Tirol

Landeshymne Vorarlberg

Europahymne

Die Europahymne hat eine der bekanntesten Melodien. Sie wurde vom österreichischen Dirigenten Herbert von Karajan bearbeitet und stammt aus dem letzten Satz der 9. Symphonie Ludwig van Beethovens, der damit das Gedicht Friedrich Schillers „An die Freude“ vertonte. Eigentlich ist sie eine Hymne ohne Text, vielmehr sollte mit ihr die Musik selbst als Universalsprache gefeiert werden. Heute wird die Europahymne vielfach zu Schillers Text mit den bekannten Eröffnungszeilen „Freude, schöner Götterfunken“ – übersetzt in die Sprachen Europas – gesungen. Seit 1985 ist sie die offizielle Hymne der Europäischen Union und des Europarates.

Europahymne

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gedruckt am: Sonntag, 6. Oktober 2024