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Frauen im Sport

Vor Welt- und Europameisterschaften ist es üblich, dass Fußballspielerinnen und Fußballspieler mit ihren Verbänden über Prämien verhandeln. Es geht darum, wieviel Geld die SpielerInnen bekommen, wenn sie in das Viertel- oder Halbfinale einziehen oder das Turnier sogar gewinnen. Dabei zeigen sich große finanzielle Unterschiede: Oftmals sind die Prämien für die Männer-Teams sehr viel höher als jene der Frauen-Teams. Man spricht von einem Gender Pay Gap, einem Lohnunterschied zwischen den Geschlechtern.

Ein Beispiel: Die Frauen-Fußballnationalmannschaft der USA hat den Titel bei der Frauen-WM 2019 gewonnen. Die Prämien der US-amerikanischen Spielerinnen betrugen aber nur ein Viertel dessen, was die Spieler des US-amerikanischen Herren-Teams bei einem Weltmeistertitel erhalten hätten.

Die US-amerikanischen Spielerinnen fühlten sich ungerecht behandelt und zogen gegen ihren Verband vor Gericht. Neben den geringeren Prämien ging es den Spielerinnen auch darum, dass sie gleiche Trainings- und Reisebedingungen haben wie das US-Männerfußball-Team. Im Mai 2020 wurde die Klage auf gleichberechtigte Prämien jedoch vorerst abgelehnt. Trotzdem ist es ein wichtiges Symbol, wenn sich prominente Fußballerinnen öffentlich für Gleichberechtigung einsetzen. Und es gibt auch erste Erfolge: Als erstes Land weltweit hat Norwegen vor einigen Jahren beschlossen, dass seine Fußballerinnen gleich hohe Prämien wie das Herren-Team erhalten sollen. Inzwischen gibt es einige weitere Länder, bei denen das ebenfalls der Fall ist: Australien, Dänemark, Brasilien und England.

In vielen Einzelsportarten gibt es im Unterschied zum Fußball für Turniersiege oder Weltmeistertitel gleich viel Geld für Frauen und Männer. Dazu zählen Schwimmen, Leichtathletik, das alpine Skifahren und Biathlon. Beim Tennis wurde das Preisgeld der Frauen für die vier größten Turniere weltweit dem Preisgeld der Männer angeglichen. Bei allen anderen Turnieren verdienen Männer weiterhin mehr als Frauen.

Auch was die Berichterstattung in den Medien betrifft, sind SportlerInnen und Sportler nicht gleichberechtigt. Studien zeigen, dass viel weniger über Frauen berichtet wird, die einen Sport ausüben. Und wenn, dann bei weitem nicht so ausführlich wie bei den Männern. Aber es kommt auch darauf an, wie berichtet wird. Oft wird das Äußere der Sportlerinnen kommentiert, und nicht nur die sportliche Leistung. Dafür werden Sportlerinnen öfter gezeigt, wenn sie jubeln oder sich gegenseitig anfeuern. Frauen werden als weniger athletisch beschrieben und seltener interviewt als Männer.

Dadurch entsteht der Eindruck, dass Frauen, die einen Sport ausüben, weniger interessant seien. Und je weniger Sportlerinnen im Fernsehen zu sehen sind, desto weniger Werbeeinnahmen gibt es. Und daraus folgt, dass auch die Preisgelder und Prämien für die Sportlerinnen niedriger sind.

Aber es gibt auch positive Nachrichten. Bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokyo treten so viele Sportlerinnen an wie noch nie zuvor. Fast die Hälfte aller TeilnehmerInnen sind Frauen (48,8 Prozent). Um dieses Ziel zu erreichen, hat das Internationale Olympische Komitee (IOC) einige Disziplinen bei Sportarten für Frauen neu ins Programm aufgenommen. Im Gegenzug wurden einige Disziplinen in Männersportarten gestrichen.

Auch das Frauenfußball-Team der USA wird an den Olympischen Spielen teilnehmen. Ende 2020 hat der US-amerikanischen Fußballverband zugestimmt, dass das Frauenfußball-Team zukünftig vergleichbare Reise- und Trainingsbedingungen wie das Männerfußball-Team erhält.

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gedruckt am: Samstag, 16. März 2024