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Arbeitspaket für den Unterricht zum Thema „Jung und Alt“ (barrierefrei)

Arbeitsblatt Nr. 1: Klimaschutz als Generationenkonflikt?

Ab der 9./10. Schulstufe

Beschreibung: Die SchülerInnen diskutieren das Thema Klimaschutz aus der Perspektive der jüngeren Generation bzw. der älteren Generation

Zielsetzung: Anhand des Beispiels Klimaschutz soll ein mögliches Konfliktpotential zwischen den Generationen aufgezeigt werden. Zugleich sollen gemeinsame Lösungsvorschläge erarbeiten werden.

In der „Fridays for Future“-Bewegung, die sich für striktere Maßnahmen für den Klimaschutz einsetzt, sind vor allem Jugendliche und junge Erwachsene aktiv. Ein Vorwurf an die ältere Generation lautet, dass diese zu wenig für den Klimaschutz unternommen habe. Damit kommt es auch zu einem Konflikt zwischen den Generationen.

Teilt eure Klasse in zwei Gruppen. Die eine Gruppe soll die Rolle der Jugendlichen übernehmen, die andere Gruppe jene der Erwachsenen. Überlegt euch Argumente für eure jeweilige Position. Folgende Anregungen können euch dabei helfen:

  • Erstes Bewusstsein für Erderwärmung bereits in den 1980er Jahren (1. Weltklimakonferenz, Gründung des zwischenstaatlichen Ausschusses über den Klimawandel, IPCC)
     
    • Gegenargument: Das war die Zeit des Kalten Krieges, eine kriegerische Auseinandersetzung und Stellvertreterkriege waren viel realer als der Klimawandel.
       
  • IPCC-Bericht aus dem Jahre 1995: Mensch hat einen „merklichen Einfluss auf das Klima“
     
    • Gegenargument: Mitte der 1990er Jahre waren erneuerbare Energien wie Wind- und Solarenergie noch keine wirklichen Alternativen zur Energiegewinnung.

 

  • Ende der 1990er Jahre: Zwei-Grad-Ziel wird formuliert, bei Erderwärmung über zwei Grad würden „Kippunkte“ erreicht. Die Jahre 2014-2016 waren die global wärmsten Jahre seit Beginn der Aufzeichnungen
     
    • Gegenargument: In den letzten Jahren ist der Verkauf von Smartphones und anderen technischen Geräten rasant angestiegen. Zur Herstellung dieser Geräte werden Rohstoffe wie Gold oder Kupfer benötigt, deren Gewinnung hohe Treibgashausemissionen verursacht.
       

Danach startet die Diskussion, bei der sich drei SchülerInnen der „Jugendlichen“- Gruppe und drei SchülerInnen der „Erwachsenen“-Gruppe gegenüberstehen. Die Lehrperson oder einE SchülerIn moderiert. Die anderen SchülerInnen beobachten und notieren sich Argumente der jeweils anderen Gruppe. Die Diskussion dauert ca. 15 Minuten.

Danach gibt es eine Abschlussrunde im Plenum. Die DiskutantInnen berichten, wie es ihnen in der Diskussion ergangen ist. Die BeobachterInnen zählen jene Argumente der anderen Gruppe auf, die sie besonders überzeugt haben.

Arbeitsblatt Nr. 2: Generationen und Sprache

Beschreibung: Die SchülerInnen setzen sich mit der Bedeutung der Sprache für das Verhältnis zwischen jüngerer und älterer Generation auseinander.

Zielsetzung: Die SchülerInnen sollen darüber reflektieren, welche Symbolik und Aussagekraft hinter Aussagen steckt, die sich auf das Verhältnis zwischen jüngerer und älterer Generation beziehen.

 

Sprache verbindet Menschen einer Generation, weil sie oftmals auch gemeinsame Überzeugungen und eine ähnliche Lebenseinstellung ausdrückt. Sprache wird auch dazu benutzt, sich bewusst von einer anderen Generation abzugrenzen.

„Ok Boomer“ – Diese Phrase gilt als Symbol für die Abgrenzung zwischen zwei Generationen, den „Millennials“ (geboren zwischen 1980 und 1995) und den „Babyboomern“ (zwischen 1955 und 1970 geboren). Die Phrase steht sinnbildlich für die Reaktion der Jüngeren auf eine belehrende, überhebliche oder ausweichende Art der Älteren. Ein Beispiel dafür ist der Umgang mit dem Klimawandel, den viele junge Menschen im Rahmen der „Fridays for Future“-Bewegung kritisieren. (siehe Aufgabe 1)

Setzt euch in Kleingruppen zusammen und macht euch Gedanken zu folgenden Fragen:

  • Kennt ihr die Aussage „Ok Boomer“? Was steckt deiner Meinung nach dahinter?
  • Was sind andere Aussagen, die ihr in Bezug auf eine andere Generation trefft (Beispiel: Zu den Großeltern sagen: „Um das zu verstehen, bist du schon zu alt“)
  • Welche Aussagen habt ihr bereits von älteren Menschen in Bezug auf Jüngere gehört?  (Beispiel: „Dafür bist du noch zu grün hinter den Ohren“)
  • Welche lustigen Aussagen kennt ihr von euren Eltern oder Großeltern, die heute nicht mehr häufig verwendet werden? (Beispiel: „Ei der Daus!“, ein Ausruf der Überraschung)
  • Verwendet eine veraltete Aussage eurer Eltern/Großeltern und überlegt, wie ihr heute dazu sagen würdet. (Beispiel: früher „Ei der Daus“, heute „Oida!“)

 

Zur Abschlussrunde kehrt ihr wieder ins Plenum zurück und präsentiert den anderen Gruppen eure Antworten. Wo habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht, wo unterscheiden sich eure Erfahrungen?

Arbeitsblatt Nr. 3: Solidarität zwischen den Generationen

Beschreibung: Die SchülerInnen machen sich Gedanken, welche Form der Solidarität es zwischen den Generationen gibt und welche Auswirkungen das auf die Gesellschaft haben kann.

Zielsetzung: Das Bewusstsein der SchülerInnen soll gestärkt werden, dass Solidarität zwischen den Generationen ein beidseitiger Prozess ist, von dem alle profitieren können.

 

Solidarisches Handeln zwischen Jüngeren und Älteren ist gerade im Zuge der Verbreitung des Coronavirus wieder sehr aktuell. Was sind andere Beispiele, wo sich Solidarität zwischen den Generationen zeigen kann?

JedeR von uns kennt ältere Menschen, die Unterstützung brauchen: Die Großmutter, die nicht mehr einkaufen gehen kann oder den älteren Nachbar, der auf Pflege angewiesen ist. JedeR kennt aber auch Beispiele, wo Großeltern auf die Enkelkinder aufpassen oder sie finanziell unterstützen.

Setzt euch in Zweiergruppen zusammen. Diskutiert über die Frage, wie eine Solidarität zwischen Generationen noch aussehen kann. Die folgenden Punkte können dazu als Anregung dienen:

  • Wie zeigt sich die Solidarität zwischen den Generationen in anderen Bereichen unserer Gesellschaft? (Beispiel: Generationenvertrag, Gesundheitssystem, Pensionssystem)
  • Welchen Nutzen hat Solidarität zwischen den Generationen für die gesamte Gesellschaft?
  • Warum bedarf es manchmal besonderer Situationen, damit es zu solidarischem Handeln zwischen den Generationen kommt?
  • Wie kann man solidarisches Handeln zwischen jüngeren und älteren Menschen fördern?
  • Kennst du konkrete Projekte, bei denen es um die Unterstützung der anderen Generationen geht? Hast du schon mal daran teilgenommen?

 

Trefft euch zur Abschlussrunde wieder im Plenum und präsentiert eure Überlegungen. Erstellt gemeinsam eine Sammlung auf dem Flipchart mit konkreten Maßnahmen, die ihr selbst umsetzen könnt.

https://www.demokratiewebstatt.at/jung-und-alt/unterrichtsmaterialien/arbeitspaket-fuer-den-unterricht
gedruckt am: Freitag, 6. Dezember 2024