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Wissenschaft zwischen Vertrauen und Skepsis

Das Vertrauen in die Wissenschaft ist in der Europäischen Union nicht allzu stark ausgeprägt. Verschiedene Studien zeigen, dass in Österreich die Skepsis der Menschen gegenüber Wissenschaft und Forschung besonders groß ist.

Studien und Zahlen zum Wissenschaftsvertrauen und zur Wissenschaftsskepsis in Österreich und Europa (Eurobarometer, Austrian Corona Panel)

Ein Viertel der Bevölkerung in Österreich ist der Meinung, dass man sich mehr auf den „gesunden Menschenverstand“ und weniger auf wissenschaftliche Studien verlassen sollte. Eine ähnlich große Gruppe verlässt sich lieber auf die Lebenserfahrung „gewöhnlicher Menschen“ als auf wissenschaftliche Forschungsergebnisse. Ebenso glauben vier von zehn Österreicher:innen, dass Wissenschafter:innen mit der Politik „unter einer Decke stecken“.

Die genauen Werte findest du in der Abbildung.

Stimme zuStimme eher zuWeder nochStimme eher nicht zuStimme nicht zuWeiß nicht

In der Eurobarometer-Umfrage zeigt sich, dass die Skepsis der Österreicher:innen gegenüber Wissenschaft und Forschung stärker ausgeprägt ist als in anderen Ländern der Europäischen Union. Hier folgen einige Beispiele aus der Umfrage.

In meinem täglichen Leben ist es nicht wichtig über Wissenschaft bescheid zu wissen.
Wie sehr stimmen Sie dieser Aussage zu / stimmen Sie nicht zu?

Quelle: Eurobarometer
Für mehr als die Hälfte der österreichischen Bevölkerung ist es in ihrem Alltagsleben nicht oder nicht so wichtig, über Wissenschaft und Technologie Bescheid zu wissen. Nur 30 Prozent sind der Meinung, dass Wissenschaft und Technologie eine wichtige Rolle für ihren Alltag haben. Damit belegt Österreich Platz 25 von 27 Staaten. In Finnland ist der Anteil der Menschen am Höchsten, die glauben, dass es für ihren Alltag wichtig ist, über Wissenschaft und Forschung Bescheid zu wissen. Am Geringsten ist dieser Anteil innerhalb der EU in der bulgarischen Bevölkerung.

Ich möchte mehr über wissenschaftliche Entwicklungen wissen.

Quelle: Eurobarometer
Die österreichische Bevölkerung ist laut dieser Studie nicht besonders neugierig auf Wissenschaft und Technologie. Nur 11% möchten gerne mehr über wissenschaftliche Entwicklungen erfahren, 14% der Menschen in Österreich dagegen überhaupt nicht. Insgesamt gibt es eine leichte Mehrheit dafür, mehr über wissenschaftliche Entwicklungen zu erfahren. Auch hier liegt Österreich im EU-Vergleich im Schlussfeld. Noch geringer ausgeprägt ist die Neugier auf Wissenschaft und Technologie nur in Kroatien. Am stärksten ausgeprägt ist sie in Portugal.

Das Interesse von jungen Menschen an Wissenschaft ist wichtig für unseren künftigen Wohlstand.

Quelle: Eurobarometer
Dieser Aussage stimmen nur 27% der Menschen in Österreich völlig zu – das ist der letzte Platz innerhalb der EU. Im Vergleich dazu: In Portugal sind 80% der befragten Menschen der Meinung, dass das Interesse von jungen Menschen an Wissenschaft wichtig für unseren zukünftigen Wohlstand ist.

Blindes Vertrauen in die Wissenschaft?

Wissenschafter:innen haben die Wahrheit „ nicht gepachtet“. Die Wissenschaft versucht, die Welt zu verstehen. Sie sucht mit bestimmten Methoden nach Erklärungen und Antworten auf wissenschaftliche Fragen. Auch die Wissenschaft kann sich irren. Oftmals sind es neue Erkenntnisse, die alte Überzeugungen über den Haufen werfen. Kritisches Hinterfragen von wissenschaftlichen Aussagen ist notwendig und auch erwünscht.

Im Gegensatz zu den sogenannten Pseudowissenschaften. Diese tun so, als ob sie eine Wissenschaft wären, obwohl sie sich nicht an die wissenschaftlichen Regeln halten. Im Unterschied zu den Pseudowissenschaften definiert die Wissenschaft ganz genau, was sich mit einer bestimmten Sicherheit sagen lässt und was man nicht vorhersagen kann.

Mehr darüber, wie Wissenschaft und Forschung funktionieren, erfährst du in unserem Thema „Wissenschaft und Forschung“ sowie in unserem Animationsvideo.

https://www.demokratiewebstatt.at/thema/lebensbereiche/thema-wissenschaft-und-politik/wissenschaft-zwischen-vertrauen-und-skepsis
gedruckt am: Samstag, 12. Oktober 2024