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Gesundheit und Politik

Beim Thema Gesundheitspolitik geht es nicht nur darum, für den Fall von Krankheiten, Unfällen oder Notfällen eine gute Versorgung zu sichern, sondern auch um Regelungen und Maßnahmen, die den Menschen dabei helfen, gesund zu bleiben. Gesundheitspolitik hängt deshalb mit noch vielen weiteren Lebensbereichen wie zum Beispiel Bildung, Arbeit, Wohnen, Ernährung, Verkehr, Umwelt, Familie oder Freizeit zusammen. 

Gesundheitssystem Österreich

Wenn es um Gesundheit geht, können wir selbst eine ganze Menge tun, damit es uns gut geht. Vieles muss aber auch gemeinsam geregelt werden, damit alle Menschen die Möglichkeit haben, ein gesundes Leben zu führen. Wichtig dafür ist ein funktionierendes Gesundheitssystem. Der Staat sorgt dafür, dass es genügend Ärzte und Ärztinnen, Spitäler und Medikamente für alle gibt. Auch die Krankenversicherung ist Teil des Gesundheitssystems eines Landes. Für all das werden vom Parlament Gesetze gemacht. Auf Basis dieser Gesetze können die Mitglieder der Bundesregierung dann Verordnungen erlassen. 

In Österreich gibt es eine Pflichtversicherung, d.h. dass alle BürgerInnen versichert sein müssen. Bei welcher Krankenkasse man versichert ist, kann man sich aber nicht aussuchen, sondern das hängt davon ab, wo man arbeitet.  Aber auch wenn man arbeitslos ist oder in Pension geht, ist man weiter versichert. Kinder und Jugendliche sind beitragsfrei bei den Eltern mitversichert. Das Sozialversicherungssystem ist auf dem Solidaritätsprinzip aufgebaut. 

Auf den Punkt gebracht: Solidaritätsprinzip

Durch das Solidaritätsprinzip kann eine gerechte Gesundheitsversorgung für die Bevölkerung unabhängig von Alter, Geschlecht und Herkunft gewährleistet werden. Je nach Einkommen zahlen die Menschen einen Beitrag in die Sozialversicherung ein. Dafür hat jeder Mensch das Recht auf eine medizinische Behandlung, unabhängig davon, wie hoch der eingezahlte Beitrag ist und wie oft man die Leistungen in Anspruch nimmt, z.B. zur Hausärztin oder zum Hausarzt geht.

Der Staat Österreich gibt im Verhältnis zu anderen Ländern viel Geld für die Gesundheitsversorgung aus. Auch die Tatsache, dass alle Menschen in Österreich die Leistungen des Gesundheitssystems nutzen können, ist nicht selbstverständlich. In den USA beispielsweise müssen die Menschen oftmals eine private Krankenversicherung abschließen, damit sie medizinische Behandlungen in Anspruch nehmen können. 

Bund

Der Bund ist für die allgemeine Gesundheitspolitik zuständig, konkret das Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz. Zu seinen Aufgaben zählt es, die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen. Das Ministerium erlässt Verordnungen, die von den Bundesländern umgesetzt werden. Das Ministerium ist auch für die Gesundheitsförderung, die Zulassung von Arzneimitteln und für alle anderen wichtigen Fragen der öffentlichen Gesundheit verantwortlich.

Länder

Die Bundesländer sorgen dafür, dass die Gesetze umgesetzt werden. Sie sind zuständig für die Krankenhäuser und dass wir dort gut versorgt werden. Außerdem werden hier Gesundheitsberatungsstellen und gesundheitsfördernde Projekte, wie etwa Impfaktionen oder der Mutter-Kind-Pass, organisiert. Auch die Altenheime und Pflegehilfen sind hier geregelt.

Sozialversicherung

In Österreich ist das Gesundheitswesen eng an die Sozialversicherung geknüpft. Die Sozialversicherung ermöglicht die soziale Absicherung und Versorgung aller Einwohnerinnen und Einwohner. Dazu zählen zum Beispiel die Pensionsversicherung, die Krankenversicherung und die Unfallversicherung. Mehr dazu erfährst du im Beitrag „Das Gesundheitssystem“ in der Rubrik „Angekommen“.

In Österreich gibt es fünf Sozialversicherungsträger: die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK), die Versicherungsanstalt öffentlicher Bediensteter, Eisenbahn und Bergbau (BVAEB), die Sozialversicherung der Selbständigen (SVS), die Pensionsversicherungsanstalt (PVA) und die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (AUVA).

Gesundheitsversorgung als Beruf und Wirtschaftsfaktor 

Am Gesundheitswesen sind viele Institutionen, Berufe, Betriebe und Anlaufstellen beteiligt. Sie alle stellen verschiedene medizinische und therapeutische Behandlungen, Medikamente, Heilbehelfe (Brillen und Hörgeräte), Beratungsangebote und Gesundheitsförderungsprojekte bereit. Gesundheit ist ein wichtiges Arbeitsfeld und ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in Österreich. Fast eine halbe Million Menschen sind in Österreich im Gesundheitswesen tätig.

Wichtige Bereiche der Gesundheitsversorgung

  • Ärzte und Ärztinnen, PflegerInnen, TherapeutInnen
  • Spitäler
  • Apotheken
  • Alten- und Pflegeheime
  • Hauskrankenpflege bzw. mobile Hilfe und Betreuung
  • Beratungs- und Servicestellen
  • Medizinische Forschung und Universitäten
  • Pharmaunternehmen

 

Ärztinnen und Ärzte, Krankenpfleger und Krankenpflegerinnen
Apothekerinnen und Apotheker
Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten
Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten
Pflegerinnen und Pfleger im Altersheim
Mobile Pflege und Betreuung

Gesundheitsförderung

Der Grundstein für ein gesundes Leben wird schon in jungen Jahren gelegt. Deshalb ist ein wichtiges Ziel öffentlicher Gesundheitspolitik, gute Rahmenbedingungen für ein gesundes Aufwachsen zu schaffen. Dazu gehören Gesetze, wie Jugendschutzgesetze, Tabak- und Alkoholverbote genauso wie gleiche Bildungschancen für alle. 

Nachgefragt: Was ist Public Health?

Public Health bedeutet öffentliche Gesundheit. Damit sind gesundheitsförderliche Maßnahmen für die gesamte Bevölkerung beziehungsweise für Bevölkerungsgruppen gemeint. Dieser Gesundheitsbereich beschäftigt sich mit der Vorbeugung von Krankheiten, Förderung der Gesundheit und Verlängerung des Lebens. 

Sport und Schule

Ein gutes Beispiel für die Gesundheitsförderung ist der Schulunterricht: Bewegung ist wichtig! Aber wenn man den ganzen Tag in der Schule sitzt und daheim mit Hausaufgaben beschäftigt ist, wann soll man sich richtig austoben? Damit Zeit für Bewegung bleibt, steht in der Schule „Bewegung und Sport“ auf dem Stundenplan. Das Unterrichtsgesetz regelt dabei, wie viele Stunden der Schulzeit dafür zur Verfügung stehen müssen. 

Alkohol und Tabak 

Drogen können krank und süchtig machen. Kinder und Jugendliche werden vom Gesetzgeber ganz besonders geschützt. Zu diesen Schutzmaßnahmen gehört etwa das Rauchverbot in Schulen, in Lokalen und öffentlichen Einrichtungen oder Gesetze, die den Verkauf von Alkohol und Tabak an Kinder und Jugendliche verbieten.

Weltgesundheitsorganisation

Die Weltgesundheitsorganisation – kurz WHO genannt – beobachtet, wie es um die Gesundheit der Menschen auf der ganzen Welt steht und wo es Probleme gibt. Sie macht darauf aufmerksam, wo die Menschen nicht genug zu essen und kein sauberes Trinkwasser haben, und sie weiß, wo es gerade Seuchen oder andere Krankheiten gibt. 

Die Weltgesundheitsorganisation hat sich zum Ziel gesetzt, für ein „Höchstmaß an Gesundheit“ für alle Menschen auf der Welt zu sorgen. Deshalb führt sie Programme zur Bekämpfung von Krankheiten wie AIDS, Malaria, SARS und Grippe durch, sie informiert die Menschen über Impfungen oder die Folgen von gesundheitsschädlichem Verhalten, wie Rauchen oder Alkoholkonsum, und unterstützt überall auf der Welt den Aufbau eines guten Gesundheitssystems. 

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gedruckt am: Sonntag, 17. März 2024