Entwicklung des österreichischen Schulsystems
Der Ursprung des österreichischen Schulsystems geht auf Kaiserin Maria Theresia zurück: Sie führte im Jahr 1774 die öffentliche Staatsschule ein und die Verpflichtung, dass alle jungen Menschen sechs Jahre lang unterrichtet werden müssen (Unterrichtspflicht / Schulpflicht), vom sechsten bis zum zwölften Lebensjahr. Im Jahre 1869 wurde die Schulpflicht durch das Reichsvolksschulgesetz auf acht Jahre erhöht. Zu dieser Zeit wurden Mädchen und Buben in der Pflichtschule getrennt und nach verschiedenen Lehrplänen unterrichtet.
Ein Schulabschluss mit Matura war für Mädchen erst um 1900 herum möglich, auch Universitäten wurden erst nach und nach für Frauen zugänglich. 1962 wurde die Schulpflicht auf neun Jahre erhöht. Ebenfalls ab 1962 waren alle Schulen auch für Mädchen zugänglich. Seit 1975 ist der gemeinsame Unterricht von Mädchen und Buben (auch „Koedukation“ genannt) üblich. Mitte der 1970er Jahre wurden auch erste Versuche in Richtung ganztägiger Schulbetreuung unternommen. Seit 2010 muss jedes Kind in Österreich zumindest ein Jahr den Kindergarten besuchen, über ein verpflichtendes zweites Kindergartenjahr wird diskutiert.
2014 besuchten laut einer Studie rund 17,5% der österreichischen SchülerInnen – also eine/r von fünf SchülerInnen – eine Schule mit Mittags- und Nachmittagsbetreuung. Bis zum Jahr 2018 soll die ganztägige Schulbetreuung weiter ausgebaut werden.
Nicht nur das Schulsystem, auch die Unterrichtsmethoden haben sich im Laufe der Zeit verändert: Während lange Zeit der Frontalunterricht praktiziert wurde, werden heute unter anderem Methoden des „teamteachings“ (zwei oder mehrere LehrerInnen unterrichten gemeinsam, können besser auf SchülerInnen eingehen) oder das Lernen in „Peer-Groups“ (Gruppenarbeiten) im Unterricht eingesetzt.