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Andere Formen der Kunst(vermittlung)

Wann hast du das letzte Mal ein Selfie gemacht? Laut einer Studie machen drei von vier Jugendlichen zumindest einmal pro Woche ein Selfie. Wahrscheinlich ist es auch bei dir nur ein paar Tage her. Oft wird das Bild dann noch bearbeitet, ein passender Filter ausgewählt und auf Instagram gepostet – fertig ist das Kunstwerk!

Vielleicht ist es dir in diesem Moment gar nicht bewusst, dass du dadurch selbst künstlerisch tätig bist. Früher haben sich nur berühmte Künstler selbst auf Bildern darstellen können, heute kann jeder Mensch, der ein Smartphone besitzt, sein eigenes Selbstportrait gestalten. Passend dazu gibt es auch „Instagram-Museen“. Dort hängen keine Gemälde an der Wand, sondern es gibt verschiedene Hintergrund-Sets, damit du selbst Fotos für deine eigene „Ausstellung“ auf Instagram machen kannst. 

Kunst im öffentlichen Raum 

Eine andere Form von Kunst, die du auf Häuserwänden statt in Museen findest, ist Street Art (deutsch: Straßenkunst). Sicher sind dir schon mal die bunten Schriftzüge und Bilder aufgefallen, die auf Wänden oder Hausmauern zu sehen sind. Diese Kunstwerke im öffentlichen Raum werden Graffitis genannt. Es gibt zum Beispiel in Wien einige Orte, an denen es erlaubt ist, Graffitis auf Wände zu sprayen. An vielen anderen Stellen, wo Graffitis zu sehen sind, sind sie eigentlich nicht erlaubt. Graffitis behandeln oft sehr aktuelle Themen (z.B. die Covid-19-Pandemie) und sind zum Teil auch nur für kurze Zeit zu sehen – weil sie dann wieder Platz für neue Ideen machen müssen oder entfernt werden.

 

Der Künstler mit Name „Ruin“ kritisiert in seinem Graffiti die „Hamsterkäufe“ während der Corona-Pandemie © Wien Museum / Karina Karadensky
Der „Austrianaut“ des Künstlers „Deadbeat Hero“ erinnert an das Händewaschen © Wien Museum / Elodie Grethen
Der „Austrianaut“ hat noch eine weitere Botschaft: Positiv bleiben © Deadbeat Hero

Aber auch in klassischen Museen gibt es inzwischen neue, spannende Möglichkeiten, um Kunstwerke zu besichtigen.

Mit dem Roboter durchs Museum

Von einem Roboter mit integrierter Kamera durch ein Museum geführt zu werden, während du in deiner Schulklasse bist oder zuhause auf der Couch sitzt? Und dann per Mausklick ganz nahe zum Kunstwerk heranzoomen zu können, sodass du auch das kleinste Detail erkennen kannst? Dazu noch Fragen an eine Expertin vor Ort stellen! Was wie eine Fantasie aus einem Science-Fiction-Film klingt, kannst du in manchen Museen derzeit schon erleben. Zum Beispiel in einem Museum in der niederländischen Stadt Eindhoven. Damit sollen auch Menschen das Museum besuchen können, die nicht in der Nähe des Museums wohnen oder die aufgrund einer Behinderung nicht in der Lage sind, ins Museum zu kommen. 

Ausstellungen virtuell erleben 

Daneben gibt es noch weitere interessante Möglichkeiten, eine Ausstellung möglichst interaktiv zu erleben, zum Beispiel mit Hilfe von 360-Grad-Kameras. Diese virtuellen Rundgänge sind bei archäologischen Funden besonders spannend, zum Beispiel beim Salzbergwerk Hallstatt. Noch realer und schwer von der Wirklichkeit zu unterscheiden wird es dann, wenn sogenannte „virtual reality“ (deutsch: virtuelle Realität) bei Ausstellungen eingesetzt wird. Dank spezieller Brillen kannst du direkt in eine computerprogrammierte Realität eintauchen und dort Aufgaben und Rätsel lösen. Manchmal werden dazu auch reale und digitale Elemente kombiniert, dann spricht man von „augmented reality“ (deutsch: erweiterte Realität).

Roboter im Van-Abbe-Museum in Eindhoven © Youtube / vanabbemuseum
Ausschnitt aus einem 360-Grad-Rundgang durch das Salzbergwerk Hallstatt © NHM
Screenshot des Trailers zur Ausstellung „Mine“ © Instagram KunstsammlungNRW

Spiel und Spaß im Museum 

Aber auch „Gaming“ und der Spiel-Faktor werden immer wichtiger, wenn es darum geht, junge Menschen für Kunst zu interessieren. Das fängt bei Lern-Apps an, die von vielen Museen angeboten werden, damit du die Inhalte einer Ausstellung auf spielerische Art und Weise erleben kannst. Es geht aber auch soweit, dass Kunst-Ausstellungen sogar in Videospiele integriert werden, zum Beispiel in das bei Jugendlichen sehr beliebte Online-Spiel Minecraft. In anderen Museen kann man mit einem selbst erstellten Avatar die Ausstellung digital erkunden und dabei auch mit den anderen BesucherInnen kommunizieren.

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gedruckt am: Freitag, 15. März 2024