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Chancen und Risiken der Digitalisierung

Für die Hausaufgaben recherchieren, eine neue App nutzen, einen Kommentar posten, ein lustiges Video liken, ein Selfie teilen. Mit unseren mobilen Endgeräten sind wir manchmal fast nonstop online.

Manche Menschen sehen in der Digitalisierung unseres Alltags vor allem Nachteile und Gefahren, zum Beispiel, dass man sich nicht mehr ohne Medien beschäftigen kann und davon „abhängig“ wird; dass man sich weniger gut konzentrieren kann; dass man das Schreiben nicht richtig erlernt oder gar nicht mehr fähig ist, „echte“ Freundschaften zu pflegen; dass wir alle in Filterblasen leben und uns von Algorithmen vorschreiben lassen, was wir zu sehen und zu hören bekommen.

Andere betonen die Vorteile und neuen Möglichkeiten: Dass das Verständnis für Technik viel früher gefördert wird; dass man kreativ sein kann, dass man sich leichter mit Gruppen mit denselben Interessen austauschen kann.

Offen für Neues zu sein und gleichzeitig kritisch zu bleiben ist gar nicht so leicht! Es hilft, zu überlegen, wo einem die Medien helfen – und wo sie, wenn man ehrlich ist, eigentlich nerven, oder einem nicht guttun. Ein verantwortungsbewusster Umgang mit Neuen Medien ist angesagt!

 

News aus aller Welt sind verfügbar

Fake News und Verschwörungstheorien

Coole Kurzvideos werden vorgeschlagen

Auch Videos mit problematischen Inhalten werden angezeigt (z.B. Gewaltvideos)

Onlineshoppen, Urlaub buchen

Abzocke durch Fake Shops und betrügerische Buchungsplattformen, Verschuldung

Austausch mit Gleichgesinnten

Entstehung von Filterblasen

Lustige Erlebnisse teilen

Nachteilige Fotos kursieren noch Jahre später im Netz

Tolle Tipps und Tricks von Influencer:innen

(Versteckte) Werbung; ständiger Vergleich mit anderen macht unzufrieden

Großes Angebot an Jobs

Unseriöse Jobportale

Route von A nach B suchen, Standort teilen

Leichter Zugriff auf Bewegungsdaten

Spannende Games

InApp Käufe, Abhängigkeit, Cybergrooming durch vorgetäuschte Identitäten

Chancen und Herausforderungen

Den Spruch „Alles hat zwei Seiten“ hast du sicherlich schon öfters gehört. Er trifft auch gut auf den Umgang mit Neuen Medien zu. Sie bieten viele großartigen Chancen, aber stellen uns auch vor echte Herausforderungen. So wie im realen, nicht-virtuellen Leben sollten auch in der digitalen Welt Kinder und Jugendliche besonders geschützt werden.

 

Chancen neuer Medien sind z.B.

  • …dass man schnell und „in Echtzeit“ auf Informationen zugreifen kann: Wetterbericht, Stadtplan, diverse Hilfsangebote
  • …dass man ortsunabhängig ist: shoppen, arbeiten, einen Onlinekurs absolvieren, Amtswege erledigen
  • …dass weniger „physische“ Materialien braucht: digitale Schulbücher, E-Mails, digitale Dokumente, digitale Fotos
  • …dass man Zugriff auf riesige Mengen an Informationen aus aller Welt hat: News, Infos zu vielfältigsten Interessensgebieten, Dinge entdecken, Wissen vertiefen, reisen im Kopf
  • …dass man einfach mit anderen interagieren und sich vernetzen kann: Bekanntschaften machen, Schwarmwissen nützen, Interessen teilen, sich engagieren
  • …dass man viele Möglichkeiten hat, sich zu zeigen und auszudrücken: Blogs schreiben, chatten, Videos hochladen, kommentieren…

Besondere Herausforderungen für das Leben in der digitalen Welt



Auf den Punkt gebracht: Cybercrime und Internetbetrug

Kriminelle versuchen im Internet, an zwei besondere Schätze zu kommen: Geld und Daten.
Die Betrugsmethoden sind vielfältig und werden immer raffinierter.
Abzocke durch Fakeshops, bei denen die Waren nicht geliefert werden oder schlechte Qualität haben. Angebliche Gewinnspiele oder scheinbare Gratis-Angebote, z.B. beim Streamen, locken in Abofallen. Auch wenn per Chat oder E-Mail Millionengewinne und Jobs mit sagenhaften Verdienstmöglichkeiten geboten werden, ist Vorsicht angesagt. In Apps, hinter Links oder in Dateianhängen können Schadsoftware und Viren lauern, die Daten klauen oder Systeme lahmlegen.

 

Den Umgang mit digitalen Medien lernen

Je mehr wir über Medien wissen, desto besser können wir sie sicher und sinnvoll nutzen.In Österreich gibt es dazu fächerübergreifenden Unterricht in Medienkompetenz. Es ist ein wichtiger Baustein, um eine kritische Nutzung von Medien zu fördern. Mit der EU-Strategie für ein besseres Internet für Kinder (BIK+) soll Jugendlichen im Netz mehr Schutz, Bestärkung und Respekt verschaffen.

Infografik BIK https://digital-strategy.ec.europa.eu/en/library/european-strategy-better-internet-kids-bik-infographic


Wo finde ich Hilfe bei Cybermobbing, Grooming, Internetbetrug und Suchtverhalten?

Wichtige Anlaufstellen:

Stopline: https://www.stopline.at/ 
Rat auf Draht, https://www.rataufdraht.at/
Ombudsstelle https://www.ombudsstelle.at/
Watchlist Internet: https://www.watchlist-internet.at/
Faktenchecker-Website wie mimikama.org oder correctiv.org
Fakeshops erkennen: https://www.verbraucherzentrale.de/fakeshopfinder
Zara: https://www.zara.or.at/de 
Saferinternet: https://www.saferinternet.at/
Liste von Meldestellen: https://www.onlinesicherheit.gv.at/Themen/Erste-Hilfe/Meldestellen.html

Weitere Online-Tools und Websites, die dabei helfen, Informationen zu überprüfen und Fake News und Co. zu erkennen, haben wir hier gelistet: https://www.demokratiewebstatt.at/thema/lebensbereiche/thema-fake-news-und-verschwoerungstheorien/echt-jetzt-so-erkennst-du-fake-news/linktipps-zum-thema

 

Digitalisierung und Klimaschutz

Hilft oder schadet die Digitalisierung dabei, die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen?

Papier sparen durch digitale Dokumente, Energie sparen durch smarte Heizungen, weniger Verkehr durch Homeoffice – die Digitalisierung kann genutzt werden, um zum Umwelt- und Klimaschutz beitragen. Mit wenigen Klicks kann man sich in Second-Hand-Shops umschauen und sich ein Leih-Fahrrad organisieren.

Auf der anderen Seite kommt es zu einem großen Verbrauch an Rohstoffen und Energie, sei es bei der Herstellung von Smartphone und Co., oder beim Laden der Geräte. Am Ende der Nutzungsdauer ist auch das smarteste Fernseher Elektroschrott, der aufwändig entsorgt werden muss.
Und damit wir so gut wie überall eine gute Internetanbindung haben, Google jederzeit befragen können, die Urlaubs-Fotos in der Cloud speichern, unsere Apps benutzen und die nächste Staffel der Lieblings-Serie streamen können, braucht es im Hintergrund viel Infrastruktur. Um den Austausch großer Datenmengen zu bewältigen, braucht es große „Serverfarmen“. Diese sind echte „Stromfresser, insbesondere, weil sie gekühlt werden müssen, um zu funktionieren. 

 

Diskussionsfrage: Wie könnte man die Digitalisierung für den Klimaschutz nutzen, und die klimaschädlichen Auswirkungen verringern?

 



Nachgefragt: Was ist der Rebound-Effekt?

Die Digitalisierung kann dabei unterstützen, Energie, Rohstoffe und Wasser gezielt einzusetzen, etwa in Landwirtschaft und Industrie. So kann kostensparender und nachhaltiger produziert werden. Allerdings bewirkt das manchmal, dass die Produktion in Folge gesteigert wird, und dadurch der an sich positive Effekt (Energie effizient genutzt) eigentlich wieder zunichte gemacht wird (mehr Energieverbrauch durch mehr Produktion).
Ein Beispiel aus dem Haushalt: Eine Familie hat sich einen neuen Geschirrspüler gekauft, der die Energie effizient nutzt. Weil die Familie der Ansicht ist, dass sie mit dem neuen Gerät ohnehin viel „Energie spart“, schaltet sie den Geschirrspüler jetzt öfter mal auch dann ein, wenn er nur halb voll ist – sie braucht also letztlich jetzt mehr Wasser und Energie als zuvor.
Man spricht hier von Rebound-Effekt (rebound, englisch für „abprallen, zurückprallen“)

https://www.demokratiewebstatt.at/thema/thema-being-digital-und-neue-medien/chancen-und-risiken-der-digitalisierung
gedruckt am: Montag, 3. November 2025